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Für den Haushalt sind Frauen heute zwar nicht mehr allein zuständig, aber sie machen noch immer mehr als Männer.
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Stand zur Gleichberechtigung: Erst die Arbeit, dann der Hausputz

Frauen sind heute unabhängiger als Männer, verdienen mehr, aber alte Muster halten sich hartnäckig. Was Folgen im Alter hat.

Frauen jonglieren oft zwischen etlichen Rollen: Sie sind berufstätig, verantwortlich für Kinder, den Haushalt, sind Partnerin, Pflegerin, Alltagsmanagerin. Vier Stunden und zwei Minuten widmen sie sich dabei am Tag jedoch Aufgaben, für die sie nicht bezahlt werden. Bei Männern sind es zwei Stunden und 30 Minuten, wie aus Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervorgeht. Europaweit wischen und spülen türkische Männer am wenigsten, während Männer in Dänemark mit täglich drei Stunden und sechs Minuten am meisten mithelfen. Das Land gilt beim Thema Vereinbarkeit als Vorbild.

Die Bilanz zum diesjährigen Frauentag lautet für Deutschland: Die Welt wird zwar immer ein bisschen gerechter, aber es bleibt noch viel zu tun. Vor allem auf dem Arbeitsmarkt. „Ich freue mich, dass wir in den Koalitionsverhandlungen eine weitere Aufwertung der Sozial- und Pflegeberufe durchgesetzt haben, in denen ja meist Frauen arbeiten“, sagte Familienministerin Katarina Barley (SPD). Sie setze außerdem große Hoffnungen in das verabredete Rückkehrrecht von Teil- in Vollzeit. So würden Frauen vor der „Teilzeitfalle“ geschützt und Männer ermutigt werden, ihre Arbeitszeit vorübergehend für die Familie zu reduzieren.

Lohnlücke um zehn Prozent gesunken

Im Jahr 2016 bestritten drei von vier Frauen zwischen 25 und 55 Jahren ihren Lebensunterhalt aus eigener Erwerbstätigkeit, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Vor zehn Jahren lag dieser Anteil mit 64 Prozent noch deutlich niedriger. Was den sogenannten Gender Pay Gap zwischen Vollzeitkräften betrifft, teilte das DIW Berlin mit, dass er von 26,6 Prozent im Jahr 1985 auf zuletzt 16 Prozent gesunken sei. Gleichzeitig liegt Deutschland damit noch immer weit über dem EU-Durchschnitt – und gerade in der obersten Einkommensklasse ist die Lohnlücke über die Jahrzehnte nur wenig geschrumpft.

Das liegt auch daran, dass die Anzahl der Frauen in den Chef- und Vorstandsetagen kaum steigt. Im Mittelstand kletterte der Frauenanteil in den Geschäftsführungen im vergangenen Jahr von 15 auf 16,3 Prozent, wie die Unternehmensberatung EY in einer Umfrage herausfand. Dieser Anteil ist höher als in den börsennotierten Unternehmen: In diesen 160 Firmen betrug der Anteil der weiblichen Vorstandsmitglieder 2017 gerade einmal 7,3 Prozent. Die 30 Dax-Unternehmen wiesen laut EY einen Frauenanteil von 13 Prozent in ihren Vorständen auf. Das Fazit der Studie: Frauen schafften es immer noch nur mühsam in die Entscheidungsgremien der deutschen Wirtschaft.

Frauen sind im Alter öfter arm als Männer

Aufgeschlüsselt nach Branchen im Mittelstand zeigt sich der Unternehmensberatung zufolge, dass Frauen vor allem in den klassischen Industriebranchen wenig zu sagen haben. Der Anteil von Chefinnen im Maschinenbau beträgt demnach zwölf Prozent, in der Metallbranche 13 und im Bausektor 14 Prozent. Handels- und Logistikunternehmen erreichen einen Anteil von 20 Prozent. Viele Firmen hätten die Förderung von Frauen „lange Zeit nicht ernst genug genommen“, kritisierte EY-Partnerin Elfriede Eckl. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sei oft noch schwierig und auch fehlende flexible Arbeitszeiten schränkten viele Frauen ein.

Nur eine Minderheit von 20 Prozent der Mittelständler betreibe eine aktive Frauenförderung, heißt es in der EY-Analyse. Frauen, die in der Informations- und Kommunikationsbranche arbeiten, haben zudem am seltensten Kinder. Hier lag der Anteil kinderloser Frauen zuletzt bei 40 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt mit. In medizinischen und sozialen Berufen wurde eine Quote zwischen 16 und 21 Prozent ermittelt.

Trotz all der Fortschritte und Nicht-Fortschritte könne eines laut dem Paritätischen Wohlfahrtsverband nicht sein: Das weitaus höhere Risiko für Frauen, im Alter arm zu sein. 59 Prozent der Betroffenen waren 2016 weiblich. Ein Hauptgrund sind die Unterbrechungen der Erwerbsbiografien nach Geburten. Frauen zahlen demnach noch immer dafür, dass sie sich intensiver dem widmen, wofür es kein Geld gibt.

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