RWE Strom: Energieriese droht Schließung von Kraftwerken an
RWE Strom künftig umgelegt: Der Energiekonzern fordert anolog zu E.ON eine Änderung der Ökostrom-Umlage. Die politischen Konsequenzen sind noch unklar.
Wenige Wochen vor der Bundestagswahl verleihen die Energiekonzerne mit Kraftwerksschließungen ihrer Forderung nach einer Reform der Energiepolitik Nachdruck. Die konventionelle Stromerzeugung stecke in der Krise, sagte RWE-Chef Peter Terium am Mittwoch. „Der Betrieb vieler Kraftwerke rechnet sich nicht mehr.“
Nach Eon fordern nun auch RWE und etliche Stadtwerke eine Reform des Erneuerbaren Energien Gesetzes. Derzeit wird Ökostrom Vorrang bei der Einspeißung in die Stromnetze gewährt. RWE hat Kraftwerke mit einer Leistung von rund 7000 Megawatt zur Disposition gestellt. Sie könnten ganz oder vorübergehend stillgelegt werden. Bei Eon sind es sogar Anlagen mit 11 000 Megawatt. In Deutschland und den Niederlanden würden Kohle- und Gaskraftwerke mit einer Leistung von 3100 Megawatt aus dem Markt genommen, teilte RWE bei der Vorlage seiner Halbjahreszahlen mit. Zudem stünden Kohlekraftwerke in Nordrhein-Westfalen mit rund 1000 Megawatt unter intensiver Prüfung. Darüber hinaus will sich der Konzern aus Stromverträgen über 1200 Megawatt aus Steinkohlekraftwerken zurückziehen.
RWE Finanzchef weist Vorwürfe zurück
Den Verdacht mit den Stilllegungen politischen Druck erzeugen zu wollen wiesen die Verbraucher von sich. RWE-Finanzchef Bernhard Günther betonte, dass die Forderungen „rein betriebswirtschaftliche Gründe“ hätte. Selbst abgeschriebene Braunkohle- und Atomkraftwerke stießen bei den gefallenen Großhandelspreisen für Strom an die Grenzen der Wirtschaftlichkeit. Gaskraftwerke würden ohnehin immer häufiger von der in Deutschland voranging eingespeisten Wind- und Solarenergie aus dem Markt gedrängt. Die Preise für die konventionell erzeugten Energien sind seit der Energiewende von 70€ pro Megawattstunde auf 50€ gesunken. Laut dem RWE Chef belastet jeder Euro weniger das Betriebsergebnis um bis zu 100 Millionen.
Im ersten Halbjahr brach bei RWE nach Wertberichtigungen auf Kraftwerke in den Niederlanden das Nettoergebnis um 38 Prozent auf rund eine Milliarde Euro ein. In der Stromerzeugung schrumpfte das operative Ergebnis um fast zwei Drittel. Ursache hierfür waren aber nicht die gefallenen Stromgroßhandelspreise. Vielmehr musste RWE nach den neuen gesetzlichen Regelungen sämtliche Kohlendioxid-Verschmutzungsrechte zahlen, während der Konzern im Vorjahreszeitraum noch Zertifikate für den Ausstoß von 58 Millionen Tonnen unentgeltlich erhalten hatte. Laut RWE entsprach dies einer Entlastung von rund 660 Millionen Euro.
Am Markt kamen die Halbjahreszahlen nicht gut an. Die RWE-Aktie verlor mehr als fünf Prozent und war damit größter Dax-Verlierer. Nach den Ergebnissen von Eon am Dienstag hätten die Anleger von RWE mehr erwartet, sagte ein Händler.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace forderte die Bundesregierung auf, sich von den Konzernen nicht unter Druck setzen zu lassen. RWE und Eon sollten vor allem Kohlekraftwerke vom Netz nehmen. Die Umweltschutzorganisation wies bereits im Frühjahr des Jahres den Stromriesen vor die Energiewende zu blockieren. Auch der ehemalige Siemens Chef Heinrich von Pierer äußerte sich positiv über die geplante Stilllegung der Kraftwerke und bezeichnet es als längst überfälligen Schritt.
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