Freizügigkeit: Einwanderer aus EU fördern deutsches Wachstum
Zuwanderer aus Europa haben laut einer Studie für mehr Wirtschaftswachstum in Deutschland gesorgt. Das BIP stieg zuletzt um jährlich 0,2 Prozentpunkte.
Zuwanderer aus anderen EU-Ländern haben in den vergangenen Jahren deutlich zum deutschen Wirtschaftswachstum beigetragen. Im Schnitt sorgten sie zwischen 2011 und 2016 für einen Anstieg des jährlichen Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,2 Prozentpunkte, so das Ergebnis einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und der Universität Potsdam. Im Zuwanderungsjahr 2015 waren es demnach sogar mehr als 0,3 Prozentpunkte.
Der am Mittwoch veröffentlichten Studie zufolge kamen seit 2011 jährlich im Schnitt rund 720.000 Bürger aus anderen EU-Ländern nach Deutschland, also über fünf Millionen Menschen. Seit 2011 gilt die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit auch für die 2004 beigetretenen EU-Länder, seit 2014 außerdem für Rumänen und Bulgaren und seit 2015 für Kroaten.
Die Freizügigkeit und die Wirtschaftskrisen in den Ländern Spanien, Italien und Griechenland seien der Hauptgrund für den Umzug nach Deutschland, erklärte das DIW. Die Zuwanderer kommen auch hauptsächlich aus diesen Ländern. Weiterhin seien auch die "M "Migrationskosten" entscheidend - also der Aufwand für Bürokratie, gesetzliche Barrieren und simple Bedingungen wie gute Flugverbindungen, erklärten die Forscher. Diese hätten mit 16 Prozent einen "merklichen Anteil". Die schlechtere wirtschaftliche Lage im Herkunftsland bleibt aber mit 60 Prozent der Hauptgrund für die Migration.
Die meisten der EU-Zuwanderer seien jung, gut qualifiziert und hätten eine hohe Erwerbsbeteiligung, erklärte das DIW. So betrug 2017 die Erwerbsquote von Deutschen 70,6 Prozent, bei den zugewanderten EU-Bürgern waren es 74,6 Prozent. Wichtig sei nun, das Zuwanderungspotenzial noch weiter anzuheben, forderten die Forscher vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels. Nötig seien zum Beispiel "pragmatischere Verfahren" bei der Anerkennung von Qualifikationen. (AFP, Reuters)
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