GM und PSA: Einigung für Opel-Verkauf könnte Montag schon stehen
Die Gespräche zwischen GM und PSA sind weit gediehen. Anfang nächster Woche sollen die Beschäftigten auf einer Betriebsversammlung mehr erfahren.
Der Verkauf des Autoherstellers Opel von General Motors (GM) an PSA Peugeot Citroën steht offenbar unmittelbar bevor. Der Verwaltungsrat des französischen PSA-Konzern gab am Freitag grünes Licht für die Übernahme, wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters sagte. Der Kauf solle am frühen Montagmorgen bekanntgegeben werden. Auch der Verlauf der turnusmäßigen Betriebsversammlung, die am Freitag am Opel-Stammsitz in Rüsselsheim stattfand, spricht für eine baldige Einigung. Das Treffen wurde unterbrochen und überraschend auf Montag vertagt. Aus Unternehmenskreisen hieß es, dann könnte es Klarheit geben – auch über die Auswirkungen des Deals auf den deutschen Autobauer, seine englische Schwestermarke Vauxhall und die Beschäftigten.
Seit Mitte Februar verhandeln GM und PSA. Nach Informationen von Reuters ist aber noch der Umgang mit den Pensionsverpflichtungen für die Beschäftigten ein ungeklärter Streitpunkt zwischen den Konzernen. Hier soll es offenbar ein Deckungsloch von acht bis zehn Milliarden Dollar geben.
Am Freitag hatten die Beschäftigten gehofft, Näheres zu erfahren. Für gut zwei Stunden ruhte am Morgen die Produktion in Rüsselsheim. Die beiden riesigen Hallen, die Opel auf seinem Werksgelände für Betriebsversammlungen bereithält, waren bis auf den letzten Platz gefüllt. Doch wer erwartet hatte, dass Opel-Chef Karl-Thomas Neumann die Mitarbeiter auf den neusten Stand bringen würde, wurde enttäuscht.
Chef des Gesamtbetriebsrats kritisiert Kollegen
Neumann präsentierte stattdessen die schon bekannten Geschäftszahlen aus dem Jahr 2016, als ein Minus von 241 Millionen Euro angefallen war. Dabei wiederholte er vor den Opelanern, dass der Verlust aus seiner Sicht allein dem Brexit und dem Wertverlust des Pfundes zuzuschreiben sei. Rund 300 Millionen Euro an Mehrkosten hätten die beiden englischen Vauxhall-Werke für Zulieferprodukte aus dem Euro- und Dollar-Raum aufwenden müssen. Ohne diese Währungseffekte hätte es Opel laut Neumann nach 16 Jahren endlich wieder in die Gewinnzone geschafft. Als er dafür den Mitarbeitern explizit dankte, erntete der Opel-Chef sogar Applaus.
Bevor die Betriebsversammlung nach gut anderthalb Stunden vertagt wurde, kritisierte der Vorsitzende des Opel-Gesamtbetriebsrats, Wolfang Schäfer-Klug, seine Kollegen – explizit auch die Betriebsräte – mit scharfen Worten. Wer angesichts der unklaren Situation seinem Frust öffentlich Luft mache, schade Opel damit.
Die Verunsicherung ist groß
Seitdem am 15. Februar unerwartet die Verkaufspläne von GM öffentlich wurden, ist die Verunsicherung bei den mehr als 18.000 Mitarbeitern an den Standorten Rüsselsheim, Eisenach und Kaiserslautern groß. Branchenexperten rechnen bei einem Opel-Verkauf mit einem Abbau von mehreren Tausend Arbeitsplätzen, wenn die bis 2018 laufenden Beschäftigungsgarantien enden. Dennoch hatten sich viele Beschäftigte auch optimistisch geäußert und Opel im PSA-Konzern eine bessere Zukunft prophezeit als unter dem Dach von GM.
Zuletzt kursierten Gerüchte, wonach Opel unter französischer Führung zu einer reinen Elektroautomarke werden könnte. Die 7700 Mitarbeiter im Opel-Entwicklungszentrum in Rüsselsheim haben bereits an elektrischen Antriebstechniken für den „Ampera e“ gearbeitet. Das Elektroauto soll in diesem Frühjahr vorgestellt werden. Die Patente dafür gehören wie bei den konventionellen Opel-Antrieben jedoch GM.
Wenn die Amerikaner Opel im Rahmen des Verkaufs an PSA die Patente entziehen würden, könnte man in Rüsselsheim ab morgen nur noch Kaffee trinken, heißt es aus Unternehmenskreisen. Ein eher unwahrscheinliches Szenario. Allerdings knüpft GM die weitere Nutzung der Patente an die Bedingung, dass Opel zukünftig keine Autos in Südamerika, Russland und China verkaufe. Auch in dieser Frage könnte der Montag Aufschluss bringen.
Am Freitag gaben sich die Rüsselsheimer Opelaner am Werkstor ausnahmslos verschlossen. Sie selbst bekamen bei der Betriebsversammlung nicht die Gelegenheit, dem Vorstand oder Betriebsrat ihre Fragen zu stellen. Die plötzliche Vertagung spreche dafür, dass es am Montag etwas wichtiges Neues zu verkünden gebe, heißt es in Betriebsratskreisen. Dann geht es weiter.
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