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Der hohe Ölpreis ist schuld, verteidigen sich die Mineralölkonzerne.
© dapd

Benzinpreise: Ein Liter Sprit für mehr als 1,70 Euro

Die Benzinpreise klettern auf einen neuen Höchststand. Der Bundesrat berät am Freitag über eine gesetzliche Benzinpreisbremse. Die Mineralölindustrie kritisiert die Pläne.

Der Benzinpreis für die herkömmliche Sorte Super E5 hat eine Woche vor Ostern zum ersten Mal flächendeckend die Marke von 1,70 Euro pro Liter erreicht. Am Mittwoch kostete E5 im Tagesdurchschnitt 1,70 Euro pro Liter, das Bio-Super E10 kostete 1,67 Euro und Diesel lag bei 1,53 Euro pro Liter, wie eine Sprecherin des zweitgrößten deutschen Tankstellenkonzerns Shell am Donnerstag in Hamburg mitteilte. In Berlin gab es am Donnerstag allerdings einige Tankstellen, die den deutschlandweit auf hohem Niveau stagnierten Preis um bis zu sieben Cent unterboten.

Eine Sprecherin des Ölkonzerns Shell begründete die hohen Preise mit den Entwicklungen am Rohstoffmarkt in Rotterdam. Dort habe eine Tonne Superbenzin am 1. Januar 921 Dollar gekostet, am 1. März 1105 Dollar und am 23. März 1149 Dollar. Der Preisdruck bei Super bleibe bestehen, sagte sie. Bei Diesel dagegen habe sich die Lage durch das nahe Ende der Heizsaison etwas entspannt.

Der Ölpreis lag am Donnerstag bei 124,10 Dollar für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent. Die USA und Frankreich erwägen, Teile ihrer Öl- und Benzinreserven für Notfälle auf den Markt zu werfen, damit der Ölpreis fällt. Die Bundesregierung lehnte am Mittwoch solche Pläne noch ab. Der Automobilclub AvD warnte vor einem Benzinpreis von zwei Euro. „Wir befürchten, dass wir bald die Zwei-Euro-Marke knacken, wenn die Regierung nicht zügig eingreift“, sagte Sprecher Dirk Vincken.

Die deutsche Mineralölindustrie lehnt die von mehreren Bundesländern geplante Benzinpreisbremse ab. Die am Freitag im Bundesrat behandelten Pläne würden zu „staatlicher Preisregulierung auf dem Tankstellenmarkt zum Schaden des Endkunden“ führen, wie der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) am Freitag in Berlin erklärte. Staatliche Einschränkungen des Preiswettbewerbs seien am Ende immer von Nachteil für den Kunden, hieß es.

Der Bundesrat berät am Freitag auf Antrag von Thüringen über eine Preiserhöhungsbremse nach österreichischem Vorbild. Danach ist eine Preiserhöhung an den Tankstellen nur einmal am Tag zu einem bestimmten Zeitpunkt zulässig. Zudem sollen die Mineralölkonzerne und Tankstellenbetreiber verpflichtet werden, ihre aktuellen Preise für Benzin und Diesel in eine Datenbank im Internet einzustellen. (tsp, dapd)

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