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45 Prozent der Deutschen machen sich an Heiligabend wenig Stress mit dem Kochen und essen Würstchen mit Kartoffelsalat.
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Geld und Weihnachten: Ein leckerer Heiligabend - und seine Kosten

Gänsebraten oder Kartoffelsalat? An Weihnachten schauen Deutsche auch auf den Preis. Aber Genuss muss gar nicht teuer sein.

Von Ronja Ringelstein

Natürlich kann man sich am Heiligen Abend auch einfach eine Butterstulle schmieren und dazu ein Bier trinken. Das kostet fast nichts. Doch auch wer es festlicher mag, muss nicht gleich Unsummen für einen gelungenen 24. Dezember ausgeben. Es gibt viele Möglichkeiten, wie der Abend ein leckerer wird.

Gänsebraten: wer's nicht selbst macht, muss eben zahlen

Wer schon an Heiligabend das große Dinner will, stellt klassischerweise einen Geflügelbraten auf den Tisch, Gans oder Ente. Wer nicht selbst stundenlang in der Küche stehen möchte, hat den Vogel bestellt – neben dem Restaurantbesuch die teuerste Variante. Die Weihnachtsgans vom KaDeWe beispielsweise, empfohlen für vier Personen, kostet um die 130 Euro und kommt mit Klößen, Rot- und Grünkohl und Soße und Bratapfel zum Nachtisch.

Im Supermarkt kosten Enten und Gänse dagegen um die vier Euro das Kilogramm – für einen Braten für vier Personen eignen sich Gänse mit rund drei bis vier Kilogramm Gewicht. Kartoffelkloßteig kostet rund zwei Euro pro halbes Kilo. Rotkohl aus dem Glas – für Faule und diejenigen, die die Kohldämpfe nicht tagelang in der Küche haben wollen – gibt es auch für rund zwei Euro. Wer Hungrige am Tisch hat, nimmt von beidem die doppelte Menge, mit Apfelspalten und Zwiebeln für Kohl und Gansfüllung, Gewürzen, Butter, Fond und so weiter kann man mit rund vierzig Euro ein festliches Gänsemahl kredenzen.

45 Prozent der Deutschen essen Würstchen und Kartoffelsalat am 24.

Der einfache Klassiker an Heiligabend sind Würstchen und Kartoffelsalat. 45 Prozent der Deutschen kommt an Weihnachten zusammen, um das schnell gemachte und preiswerte Gericht zu essen. In Thüringen – Spitzenreiter im Bundesländervergleich – sind es sogar 73 Prozent, in Berlin 40 Prozent. Das ergibt eine Weihnachtsstudie im Auftrag des Online-Marktplatzes „Retail me not“. Das Kilogramm Fertig-Kartoffelsalat kostet etwa vier Euro. Würstchen kommen im Kilogrammpreis auf etwa zehn Euro. Das Traditionsessen gibt es also für eine vierköpfige Weihnachtsgesellschaft für rund zwölf Euro.

Die Tradition kommt wohl daher, dass sich früher ein Großteil der Bevölkerung die festliche Gans nicht leisten konnte. Zudem ist der 24. Dezember kein Feiertag – wer hat da schon Zeit, sich vier Stunden vor den Ofen zu stellen und den Vogel zu beobachten? Den Geflügelbraten gibt es deshalb auch heute noch bei 47 Prozent der Deutschen erst am ersten Weihnachtsfeiertag.

Berliner kaufen weniger, backen und basteln mehr selbst

Doch nicht nur an Heiligabend, auch insgesamt werden die Berliner sogar etwas zurückhaltender beim Konsum: Elf Prozent machen sich laut einer von der Berliner Sparkasse in Auftrag gegebenen Umfrage unter tausend Berlinern gar nichts aus Geschenken, sie möchten lieber Zeit mit der Familie verbringen. Knapp ein Fünftel will in diesem Jahr weniger für Geschenke ausgeben als im letzten, 16 Prozent sogar gar nichts. 32 Prozent wollen bis zu 100 Euro, etwas weniger als die Hälfte zwischen 100 und 500 Euro ausgeben. Immer mehr Deutsche wollen neben Gekauftem auch Selbstgebasteltes und -gebackenes verschenken. Eine gute Möglichkeit, um Geld zu sparen und achtsamer zu schenken, ist das Wichteln, auch Julklapp genannt: Jeder kauft nur ein Geschenk für denjenigen, den er zuvor gelost hatte.

Die Baumpreise bleiben stabil - die beliebte Nordmanntanne ist aber teuer

Noch wichtiger als Geschenke für die richtige weihnachtliche Stimmung, ist vielen der Weihnachtsbaum. Drei Viertel der verkauften Bäume sind Nordmanntannen. Im Bundesdurchschnitt kosten die nach Auskunft des Bundesverbandes der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger 18 bis 23 Euro pro Meter. Blaufichten sind allerdings viel günstiger, mit bis zu 14 Euro pro Meter.

Insgesamt geben die Deutschen in diesem Jahr durchschnittlich immerhin 710 Euro pro Haushalt für die Festtage aus. Mit Geschenken, Baum, Dekoration, Essen und etwaigen Reisekosten kommt eben viel zusammen. Für Naschkatzen wird es jedenfalls noch teurer: Die Deutschen geben für Weihnachtssüßigkeiten durchschnittlich rund 37 Euro aus – verständlich, denn 78 Prozent von ihnen sind Kalorien an Weihnachten auch egal.

Champagner von Lidl - geht das?

Die alkoholische Begleitung zum Weihnachtsessen darf bei den meisten nicht fehlen. Wer zum Aperitif gerne Champagner trinkt, muss aber nicht unbedingt 40 Euro (Moët & Chandon) oder 130 Euro (Dom Pérignon) ausgeben. Es gibt ihn auch für 12 Euro beim Discounter. Taugt der etwas? Stiftung Warentest befand die Tropfen von Aldi Süd, Lidl und Penny nach der Blindverkostung 2010 jedenfalls für gut – besonders den Comte de Brismand von Lidl. Auch gut trinkbare Rotweine gibt es für fünf Euro. Das dürfte einige freuen, denn immerhin 25 Prozent der Befragten gaben an, an Weihnachten auch mal betrunken zu sein.

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