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Ein Börsenhändler trinkt am 30.12.2015 in Frankfurt am Main (Hessen) im Handelssaal der Börse ein Glas Sekt vor der Dax-Kurve. Am letzten Handelstag eines insgesamt erfreulichen Börsenjahres 2015 haben die deutschen Aktienkurse etwas nachgegeben.
© dpa

Börsen-Jahresrückblick 2015: Ein gutes Jahr für Dax, M-Dax und S-Dax

2015 schaffte der Dax plus zehn Prozent, M-Dax plus 25 Prozent und im S-Dax gab es eine Aktie, die stieg um 541 Prozent. Ein Überblick über das vergangene Börsenjahr.

Es ist eine gute Nachricht. Kleinanleger konnten 2015 spielend leicht die Börsenlegende Warren Buffett schlagen. Die Aktie des US-Milliardärs, Berkshire Hathaway, verlor rund elf Prozent ihres Werts.

DEUTSCHE AKTIEN

Dagegen lagen Anleger, die ganz unspektakulär auf den deutschen Leitindex Dax setzten, zehn Prozent im Plus. Der M-Dax, das ist der kleinere Bruder des Dax mit mittelgroßen Unternehmen, stieg gar um mehr als 20 Prozent. Wer auf den S-Dax setzte, das sind die kleinen Firmen, kam auf gut 25, wer sich an die Technologiewerte des Tec-Dax heranwagte, auf mehr als 30 Prozent.

Allen Klagen über Minizinsen also zum Trotz – für Aktionäre war 2015 ein gutes Börsenjahr. Sie konnten sich über einen nie dagewesenen Geldregen freuen: Die 616 börsennotierten Unternehmen in Deutschland schütteten nach Berechnungen der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) die Rekord-Dividende von 41,7 Milliarden Euro an ihre Anteilseigner aus.

TOPS UND FLOPS

Bei den Dax-Aktien stach Adidas hervor. Mehr als 60 Prozent stieg der Wert, Platz eins. Noch im Jahr zuvor lag Adidas allerdings auf dem letzten Platz. Das Beispiel zeigt, wie schwierig es ist, mit einzelnen Aktien eine konstante Rendite zu erzielen. Dax-Schlusslicht RWE mit mehr als 50 Prozent Verlust war schon in den Vorjahren eine schlechte Wahl. Versorger haben es in Deutschland schwer, seit ihnen der Ausstieg aus der Atomkraft die einstmals sicheren Gewinne wegnimmt.

Im S-Dax steht der Berliner Finanzdienstleister Hypoport an der Spitze, mit sage und schreibe einer Steigerung um 541 Prozent. Fintec-Unternehmen, also Finanzdienstleister mit technologischen Neuerungen, werden heiß gehandelt, auch an der Wall Street. Die Frage ist, wie lange diese Überfliegeraktien Überflieger bleiben. Sie sind zugleich heiße Kandidaten für die nächste Börsenblase.

WAS DIE BÖRSEN BEWEGTE

Aktienbesitzer mussten 2015 mental einiges aushalten. Erst freuten sie sich, dass der Dax zu Beginn des Jahres einen Rekordstand nach dem anderen erreichte. Die EZB hatte die Party im Januar mit der Ankündigung gigantischer Anleihekäufe eröffnet. Der Dax stieg bis zum 10. April auf sagenhafte 12374 Punkte. Warum es anschließend wieder bergab ging, ist unklar. Vielleicht war die von den Notenbanken befeuerte Euphorie einfach ausgereizt. Auch machte die US-Notenbank Fed immer deutlicher, dass sie irgendwann damit beginnen werde, die Leitzinsen zu erhöhen. Das waren doppelte Botschaften: Die EZB auf Lockerungskurs, die Fed auf Normalisierungskurs. Konnte das gutgehen? Viele Anleger machten erst einmal Kasse, brachten Gewinne ins Trockene. Das ist keine schlechte Strategie. Rebalancing heißt das Konzept. Dabei werden bei steigendem Aktienwert im Depot Aktien verkauft, um den Wertanteil konstant zu halten und Gewinne in Sicherheit zu bringen. Mischfonds gehen ähnlich vor. (Lesen Sie hier einen ausführlichen Bericht zum Konzept des Rebalancing und wie Anleger sich damit vor einem Crash schützen können)

RISIKOFAKTOR CHINA

Die Aktienmärkte bewegten sich leicht abwärts, als China überraschend im August die eigene Währung abwertete. Damit hatten die Märkte weltweit nicht gerechnet. Die Kursstürze wurden vom kopflosen Verhalten der Führung in China begleitet, was die Märkte zusätzlich verunsicherte. Peking ließ Händler verhaften, nötigte Staatsbanken und andere staatliche Unternehmen, Aktien zu kaufen, obwohl sie hoch verschuldet sind.

Der Dax fiel bis September auf einen Jahrestiefstand von 9427 Punkten, gegenüber dem Hoch im April verlor er fast ein Viertel seines Werts. So eine Achterbahnfahrt halten nicht viele Anleger aus. Aber das war schon immer der Deal: Wer höhere Schwankungen aushält, wird mit einer höheren Rendite belohnt.

Der Dax stieg wieder bis Ende November. Die Anleger erwarteten einen weiteren Schub lockerer Geldpolitik durch die EZB, ihr Chef Mario Draghi hatte sie in mehreren Statements darauf eingestimmt. Als am 3. Dezember seine Ankündigung kam, fiel sie enttäuschend aus. Anleger hatten mehr erwartet. Zwei Wochen später dann die lange erwartete erste Leitzinsanhebung der US-Notenbank Fed. Es war eine moderate Anhebung, niemand wurde überrascht, fast herrschte Erleichterung darüber, dass die Fed wenigstens in kleinen Schritten in Richtung Normalität zurückkehrt. Seither stiegen die Aktien wieder, wenn auch nur moderat.

US-Aktien liefen nicht so gut wie deutsche, zumindest für amerikanische Käufer. Der Dow Jones schloss nahe an seinem Jahreseröffnungskurs. Wer dagegen als Deutscher amerikanische Aktien kaufte, der profitierte vom Anstieg des Dollars. Zehn Prozent Profit machte das aus.

ANLEIHEN

Anleger, die Anleihen im Depot haben, konnten sich zeitweise über Wertsteigerungen freuen, wenn die Umlaufrenditen weiter sanken. Aber viel war mit Anleihen über das Jahr hinweg nicht zu holen. Wer mehr als ein Prozent Rendite haben wollte, musste sehr clever sein und Glück haben. Wer Unternehmensanleihen schwacher Bonität wählte, hatte zwar eine höhere Rendite, aber er musste Kursverluste hinnehmen. Anleihen können sehr volatil sein, auch wenn sie als sicherer gelten als Aktien. Gerade für das kommende Jahr ist bei Anleihen Vorsicht angesagt. In den USA sind im Dezember zwei Anleihehäuser Pleite gegangen. Ein weiterer Fonds lässt seine Anleger keine Anteile mehr verkaufen. Das sind schlechte Zeichen.

DIE AUSSICHTEN FÜR 2016

Und wie sind die Aussichten bei Aktien? Die meisten Banken geben sich zuversichtlich und sagen zumindest zwischenzeitlich höhere Kurse voraus.

Sehr viel hängt von den Notenbanken ab. Wird die EZB ihre Geldpolitik weiter lockern? Wird die Fed weiterhin nur zögerlich die Zügel straffen? Ein weiteres Kriterium sind die Gewinne der Unternehmen. Die deutschen Aktiengesellschaften haben zwar Rekorddividenden ausgeschüttet, aber in den USA gibt es beunruhigende Nachrichten. Im dritten Quartal haben die Unternehmen niedrigere Gewinne ausgewiesen als im Quartal zuvor. Niedrigere Gewinne sind Gift für die Kurse. Hinzu kommt: Der Aktien-Aufwärtstrend dauert nun schon fast sieben Jahre an. Kein Aufwärtstrend hält ewig.

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