Rekord am US-Aktienmarkt: Dow überwindet 27.000er Marke
Die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung hat die US-Börsen am Donnerstag teils auf neue Höchststände getrieben.
Der Dow Jones Industrial hat am Donnerstag erstmals in seiner Geschichte die Hürde von 27 000 Punkten überwunden. Nachdem Fed-Chef Jerome Powell am Mittwoch die Tür für Zinssenkungen verbal weit offen gelassen hatte, setzte sich die Rekordjagd unvermindert fort. Auch der technologielastige Nasdaq 100 erreichte erneut einen Höchststand, hier könnten Börsianer bald den Anstieg über 8000 Zähler feiern. Allerdings gaben die Kurse nach der starken Eröffnung die Gewinne teilweise wieder ab.
Am Mittwoch hatte Powell den Märkten Hoffnungen auf eine baldige Leitzinssenkung gemacht. So sprach er etwa die Unsicherheit um die bestehenden Handelskonflikte und damit um die Wirtschaft an. Zuletzt hatten Beobachter befürchtet, dass es wegen starker Arbeitsmarktdaten in den USA doch nicht zu einem vorzeitigen geldpolitischen Eingreifen der Fed kommen könnte - obwohl das lange Zeit als ausgemachte Sache galt.
Mit der Aussicht auf niedrige Kapitalmarktzinsen dürften Aktien somit aus Sicht von Investoren unverändert eine attraktive Anlagealternative sein - vor allem zu Anleihen. Der Dow rückte zur Schlussglocke um 0,85 Prozent auf 27 088,08 Zähler vor. Der Nasdaq 100 gab die Gewinne nach dem erneuten Rekordhoch dagegen im Verlauf des Handels wieder ab und sank um 0,08 Prozent auf 7896,78 Zähler. Der marktbreite S&P 500 schloss 0,23 Prozent höher auf 2999,91 Punkte, blieb am Donnerstag aber ein erneutes Rekordhoch schuldig.
Starke Kursausschläge in beide Richtungen gab es im Gesundheitssektor. Das Weiße Haus hat einen Plan aufgegeben, Rabatte auf Medikamente in US-Gesundheitsprogrammen wie Medicare abzuschaffen. Das sorgte einerseits für Erleichterung bei solchen Unternehmen des Gesundheitswesens, die von diesen Preisnachlässen tendenziell profitieren. Dazu zählten Börsianern etwa den Krankenversicherer UnitedHealth und den Pharma-Einzelhändler CVS Health. Deren Kurse stiegen um 5,5 beziehungsweise 4,7 Prozent.
Andererseits gerieten die Aktien von Pharmakonzernen unter Druck: Merck & Co büßten 4,5 Prozent ein und Pfizer 2,5 Prozent. Sie waren die größten Verlierer im Dow. In der zweiten Reihe gaben Aktien von Pharmaherstellern wie Eli Lilly, BioMarin, Regeneron, Alexion und Vertex ebenfalls kräftig nach. Ihre Geschäfte könnten Beobachtern zufolge unter der Aufgabe des politischen Vorhabens durch das Weiße Haus leiden. US-Präsident Donald Trump wollte mit der Abschaffung der Rabatte die Kosten für verschreibungspflichtige Medikamente senken.
Aktien von T-Mobile US und Sprint gerieten unter Druck. Auslöser der Verluste war ein Bericht des „Wall Street Journal“, dem zufolge sich die beiden US-Telekomanbieter für die angestrebte Fusion mehr Zeit nehmen wollen. T-Mobile büßten zunächst mehr als 2 Prozent ein, grenzten den Verlust aber auf 0,5 Prozent ein. Sprint rutschten dagegen um 3,5 Prozent ab.
Anteilscheine von Delta Airlines stiegen nach starken Quartalszahlen um 1,2 Prozent. Die Fluggesellschaft rechnet für das gesamte Jahr mit mehr Umsatz und Gewinn als ursprünglich angepeilt.
Der Eurokurs gab im späten US-Devisenhandel leicht nach, notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,1256 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1285 (Mittwoch: 1,1220) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8861 (0,8913) Euro gekostet. Am Bondmarkt tendierten die Kurse schwächer, richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen gaben um 16/32 Punkte auf 102 8/32 Punkte nach. Sie rentierten mit 2,12 Prozent. (dpa)