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An der Grenze zu Großbritannien dürfte es nach einem harten Brexit lange Schlangen geben.
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Exklusiv

Brexit: DIHK warnt EU vor Kompromissbereitschaft

DIHK-Außenwirtschaftschef Treier fürchtet um die Integrität des Binnenmarktes. Die EU dürfe nicht weiter auf die Briten zugehen, sagte er dem Tagesspiegel.

Volker Treier, Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), hat an die EU-Kommission appelliert, sich im Brexit-Streit auf keine weiteren Kompromisse mit den Briten einzulassen. „Wenn wir noch weiter auf die Briten zugehen, steht die Integrität des Binnenmarktes auf dem Spiel und die ist aus Sicht der deutschen Wirtschaft nicht verhandelbar“, sagte er im Interview mit dem Tagesspiegel. Einzig bei der Frage, wie lange eine Übergangslösung – der sogenannte Backstop – gelten soll, sehe er noch Spielraum.

Schon jetzt belastet die ungelöste Brexit-Frage die deutsche Wirtschaft. Seit dem Brexit-Referendum sind die deutschen Exporte nach Großbritannien laut DIHK um fünf Prozent zurückgegangen. „Der Schaden, der den Unternehmen entsteht, wird mit jeder weiteren Woche der Ungewissheit größer“, sagte Treier. Auch seien längst nicht alle Firmen auf einen harten Brexit vorbereitet. „Einen Notfallplan zu erstellen, sich auf den harten Brexit vorzubereiten, das kostet natürlich“, sagte Treier. „Manche Firmen haben deshalb bis zuletzt gehofft, diese Kosten nicht tragen zu müssen.“

  Auf der Insel werden die Lagerräume knapp

Käme es tatsächlich zum harten Brexit, wäre das ein Problem: „Es gibt nach unseren Informationen in vielen Gegenden der Insel keine Lagerräume mehr, die man aber zumindest für die erste Zeit bräuchte, um Warenbestände zu erhöhen“, so Treier. Dazu kämen im Fall eines harten Brexits die Kosten zum Beispiel für die Abwicklung der Zollformalitäten: „Konservativ gerechnet würde allein dieses Mehr an Bürokratie die deutschen Firmen 200 Millionen Euro kosten, etwa weil sie dafür zusätzliches Personal einstellen müssten“, sagte Treier. Und die eigentlichen Zölle kämen da noch oben drauf.

Wie groß die Unsicherheit der Unternehmen ist, lässt sich nach Meinung Treiers an der DIHK-Brexit-Checkliste ablesen: Allein in den letzten zwei Monaten ist sie 23.000 Mal heruntergeladen worden.

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