Elop zu Microsoft: Die Rückkehr des Feuerwehrmanns
Stephen Elop könnte Steve Ballmer nachfolgen.
In einem Brief an die Nokia-Mitarbeiter verglich er das finnische Telekommunikationsunternehmen vor zwei Jahren mit einer brennenden Bohrinsel. Ob Stephen Elop als Konzern-Chef den Brand mit dem Verkauf der Handy- Sparte an Microsoft nun gelöscht hat, muss sich zeigen. Jedenfalls kehrt der selbsternannte Feuerwehrmann nun zu seinem alten Arbeitgeber zurück – und hat dabei die Bohrinsel im Schlepp.
Vor drei Jahren war der Kanadier an die Spitze von Nokia berufen worden als Nachfolger von Olli-Pekka Kallasvuo und erster nicht finnischer Chef des Unternehmens. Keinen Stein wollte er dort auf dem anderen lassen, setzte auf eine Kooperation mit Microsoft: Die Amerikaner liefern ihr mobiles Betriebssystem Windows Phone vor allem auf Smartphones der Finnen aus. Als Software-Spezialisten hatten diese ihn auch geholt. Bei Microsoft war er zuvor als Leiter der Geschäftskundensparte vor allem für die Office-Familie verantwortlich gewesen, also Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationssoftware. Bis heute ist das einer der großen Geldbringer bei den Amerikanern.
Die Arbeit bei Nokia ist bis heute mühsam, trotz der neu entwickelten Smartphone-Familie Lumia fällt es den Finnen schwer, Marktanteile gegen Apple, Samsung oder die aufstrebenden chinesischen Hersteller zu gewinnen. Elop kehrt nun mit Nokias Handy-Sparte zu Microsoft zurück – und wird bereits als Nachfolger für den scheidenden Konzern-Chef Steve Ballmer gehandelt. Anders als der polternde US-Amerikaner gilt Elop als eher friedfertig. Einen Ruf als Visionär hat sich der Informatiker bei seinen bisherigen Stationen – unter anderem Adobe und Juniper – jedoch nicht erworben. Begrenzt bleibt wohl auch die Zahl seiner finnischen Freunde. Boulevard-Medien in dem nordeuropäischen Land schmähen Elop, der am 31. Dezember 50 Jahre alt wird, als Verräter der nationalen Identität und als ein Trojanisches Pferd.