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Olaf Koch bei der IHK
© Michael Brunner

Metro Group: Die neue Bescheidenheit

Nachdem er die Aufspaltung der Metro Group bekannt gab, sprach Olaf Koch bei der IHK. Für das aktuelle Thema nahm er sich fünf Minuten.

Irgendwann wären sie in ihrer Komplexität noch ersoffen. Großhandel, Unterhaltungselektronik, Lebensmittel, Galeria Kaufhof – das war zu viel. „Auch, wenn wir uns damals noch über Größe definiert haben“, sagte Olaf Koch, Vorstandsvorsitzender der Metro, beim Wirtschaftspolitischen Frühstück der IHK. Im vergangenen Jahr verkaufte der Konzern deswegen die Warenhaustochter Kaufhof und spaltet sich selbst auf.

Am Mittwochmorgen erzählte der Metro-Chef, wie er das Unternehmen mit den 300000 Mitarbeitern seit 2009 umstrukturiert habe. Er sprach von allgemeinen Trends, wie dem neuen Informationsverhalten der Kunden, die Preise und Rabatte mit ihrem Smartphone googlen. Von der Sinnfrage, die sie sich damals stellten. Wer sind wir? Und wer ist unsere Zielgruppe? Davon, dass man mehr auf die Kunden- aber auch die Mitarbeiterwünsche eingegangen sei.

Am Ende blieben dann noch fünf Minuten für das aktuelle Thema: Die Aufspaltung der Metro Group. Vor drei Wochen gab Koch bekannt, dass die Elektronikhandelskette Media-Saturn vom Großhandelsgeschäft um die Cash & Carry-Märkte und den Real-Supermärkten getrennt und eine eigene Gesellschaft werde. „Wir werden damit schneller und flexibler“, sagte er.

Gerüchte um Real-Märkte

Ein Pilotmarkt in Essen zeige, wie die Einzelhandelskette in Zukunft aussehen könnte. Beleuchtung und Architektur seien einladender, die Mitarbeiter viel präsenter. „Lebensmittel werden dort zelebriert“ sagte Koch. Auf die Gerüchte rund um die Real-Märkte ging der Metro-Chef nicht ein. Der Umsatz von Real sank zuletzt um über acht Prozent auf 7,7 Milliarden Euro. Um die Zahlen zu verbessern, begann die Geschäftsführung mit der Modernisierung der Filialen und verabschiedete sich aus der Tarifbindung, um Kosten zu senken. Auch über einen Verkauf der Supermarkttochter wurde immer wieder spekuliert.

In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Dienstagausgabe) sagte Koch: „An unserem Bekenntnis zu Real ändert sich nichts. Wir meinen es ernst mit dem Lebensmittelgeschäft.“ Allerdings müssten die Personalkosten der Supermarktkette, die in harter Konkurrenz zu Rewe, Edeka, Kaufland und den Discountern steht, gesenkt werden. Insidern zufolge sollten die Beschäftigten auf Teile ihres Urlaubs- und Weihnachtsgelds verzichten. Im Gegenzug sollten für einen Zeitraum von drei Jahren die Real-Standorte und die Arbeitsplätze gesichert sein. Metro wollte die Angaben nicht kommentieren.

In Konkurrenz zu Amazon

Und die Zukunft von Media-Saturn, wie werde die aussehen? „Da konnte uns lange niemand das Wasser reichen“, sagte Koch. Mit Amazon nahm aber auch hier der Druck zu. Was Metro gemacht habe: Zum einen können an fast allen Standorten Online-Bestellungen oder im Laden getätigte Einkäufe noch am gleichen Tag nach Hause geliefert werden.

Zum anderen habe der Konzern die analoge und die digitale Welt miteinander verknüpft. Sucht der Kunde online nach einem Produkt, würde er sehen, ob es in seiner gewünschten Filiale verfügbar sei. Er könnte es dort für eine genaue Uhrzeit reservieren, ohne viel Aufwand abholen, und spare sich die Paketbenachrichtigung im Briefkasten. Mittlerweile würde die Hälfte der Kunden auf diesem Weg einkaufen.

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