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Internationale Luftfahrtmesse: Die ILA soll auch nach BER-Start in Schönefeld bleiben

Die Regierungschefs von Berlin und Brandenburg haben offenbar ihren Dauerkonflikt über die Internationale Luft- und Raumfahrtschau (ILA) beigelegt.

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Die ILA bleibt auch nach der Inbetriebnahme des Flughafens BER am Standort erhalten. Das sagte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Freitag dem Tagesspiegel am Rande einer Feierstunde zum 25-jährigen Bestehen des Rolls-Royce-Standortes Dahlewitz (Landkreis Teltow-Fläming). „Es wird ein Konzept geben, dass die ILA weiter am Standort bleibt“, kündigte Woidke an. Darüber bestehe Einigkeit mit Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller (SPD) und der Geschäftsführung der Flughafengesellschaft. „Wir reden nicht nur von einer Flugschau, sondern von der wichtigsten ostdeutschen Industriemesse“, betonte der Brandenburger. Die alle zwei Jahre in der Gemeinde Schönefeld beheimatete Messe habe eine „tolle Entwicklung“ genommen und habe im Hochtechnologienbereich weltweite Bedeutung.

Künftig werde es noch stärker um den fachlichen Austausch gehen, ergänzte Woidke. Trotz dann laufenden Flugbetriebs am BER soll es auch 2022 und danach weiter ein Flugprogramm geben. „Eine Luftfahrtausstellung ohne Luftfahrt geht auch nicht, wir werden diese Komponente beibehalten.“ Man wolle noch viele Jahre auf die ILA wiederkehren, hatte zuvor auch Alastair McIntosh, Geschäftsführer von Rolls-Royce Deutschland, betont.

Die ILA 2018 findet alle zwei Jahre südlich des Flughafens Schönefeld bei Berlin statt. In diesem Jahr war die Messe, die sonst im Juni stattfand, auf den April vorgezogen worden. Es kamen rund 180.000 Besucher - 30.000 mehr als 2016.
Die ILA 2018 findet alle zwei Jahre südlich des Flughafens Schönefeld bei Berlin statt. In diesem Jahr war die Messe, die sonst im Juni stattfand, auf den April vorgezogen worden. Es kamen rund 180.000 Besucher - 30.000 mehr als 2016.
© imago/China Foto Press

Das Land Berlin hatte sich lange für einen neuen Standort für die ILA ausgesprochen, da die Schau ein Zuschussgeschäft für die landeseigene Messe Berlin gewesen sei. Im vergangenen Jahr hatte der Senat sogar die Idee ins Spielgebracht, die ILA auf dem Messegelände unterm Funkturm in Charlottenburg zu veranstalten - dort natürlich dann ohne jeden Flugbetrieb, der alle zwei Jahre vor allem Privatbesucher in den Schönefelder Ortsteil Selchow lockt. In diesem Jahr war die ILA vom Sommer in den April vorerlegt worden, um zeitlich Abstand zu den anderen Branchenmessen bei Paris und London zu gewinnen. Zuletzt kamen 180.000 Besucher, das waren etwa 30.000 mehr als bei der ILA 2016. Nach Informationen des Tagesspiegels hat die ILA in diesem Jahr durch den Verzicht auf die kostenlose Überlassung von Ausstellungsflächen rund ein Drittel mehr Fläche verkauft und rund drei Millionen Euro an zusätzlichen Einnahmen generiert.

Veranstalter BDLI und Michael Müller sind zurückhaltender

Beim Luft- und Raumfahrtverband BDLI, dem Veranstalter der Messe, wollte am Freitagnachmittag noch keine abschließende Einigung über die Zukunft der ILA bestätigen. "Woidkes Aussagen passen aber gut zur gesamten Atmosphäre in den Verhandlungen", erklärte BDLI-Sprecherin Cornelia von Ammon. Der Schulterschluss der Länder Berlin und Brandenburg sei ein wichtiger Schlüssel, um die erfolgreiche Branchenschau dauerhaft in der Hauptstadtregion zu halten, fügte sie hinzu. Sie sei zuversichtlich, dass die fünf ILA-Partner - also BDLI, Berlin, Brandenburg, Messe Berlin und BER - in diesem Jahr einen Vertrag über die Zukunft der ILA abschließen werden.

Ähnlich klang es auf Anfrage in Berlins Rotem Rathaus. "Wir befinden uns in guten und konstruktiven Gesprächen", hieß es lediglich im Umfeld von Michael Müller. Von einem fertigen Vertrag war nicht die Rede.

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