zum Hauptinhalt
Ifa-Chef Jens Heithecker sagt, es wird "keine Ifa wie wir sie kennen".
© Paul Zinken/dpa

Technik-Messe im September: Die Ifa findet physisch statt - aber anders als gewohnt

Kein Zugang für die Öffentlichkeit, nur drei Tage, maximal 1000 Besucher pro Event. Ausgerechnet die Technik-Messe will nicht im digitalen Raum bleiben.

Trotz der Corona-Pandemie wird die Internationale Funkausstellung (Ifa) im September 2020 in Berlin stattfinden. „Es wird ein physisches Event hier in Berlin“, sagte Ifa-Chef Jens Heithecker am Dienstag, kündigte aber ein neues Konzept an. „Gesundheit und Sicherheit werden oberste Priorität haben“, sagte er weiter. „Es wird nicht die Ifa, wie wir sie kennen.“

Statt wie üblich fünf Tage wird die Messe nun drei Tage, vom 3. bis 5. September, stattfinden. Der Öffentlichkeit wird diese „Sonderausgabe der Ifa“ nicht zugänglich sein, wie Heithecker sagte. Denn um die Abstandsregeln und andere Hygienemaßnahmen einhalten zu können, wird die Messe in vier unterschiedliche Veranstaltungen unterteilt, zu denen jeweils nur 1000 Teilnehmer pro Tag zugelassen werden.

Von Presse-Veranstaltung bis zu Geschäftsabschlüssen

Da wäre erstens die „Global Press Conference“, zu der 800 Journalisten aus 120 Ländern erwartet werden. „Alle Keynotes und Unternehmenspressekonferenzen finden nur auf den von der Ifa kuratierten Bühnen statt“, heißt es dazu in einer Mitteilung. „Dadurch wird auch die Anzahl der Produktionsmitarbeiter vor Ort gering gehalten und sichergestellt, dass höchste Hygienestandards eingehalten werden.“ Die erste Keynote wird Cristiano Amon, Chef des Halbleiterherstellers Qualcomm, halten.

[Behalten Sie den Überblick: Jeden Morgen ab 6 Uhr berichten Chefredakteur Lorenz Maroldt und sein Team im Tagesspiegel-Newsletter Checkpoint über die aktuellsten Entwicklungen rund um das Coronavirus. Jetzt kostenlos anmelden: checkpoint.tagesspiegel.de.]

Als zweite Veranstaltung ist die „Sourcing-Show“ geplant, auf der neue Lösungen zu Beschaffung und Lieferketten vorgestellt werden. Drittens wird es ein Event geben, auf dem Technologie-Start-ups und Unternehmen aus dem Bereich der vernetzten Mobilität zusammenkommen sollen und viertens die „Business-, Retail- und MeetingLounges“, um trotz der eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten doch möglichst viele Geschäfte abschließen zu können. Dass das Ordervolumen von rund 4,7 Milliarden Euro der Ifa 2019 in diesem Jahr wieder erreicht wird, glaube allerdings niemand. Auch eine virtuelle Teilnahme an der Ifa ist möglich.

Auch andere Messen brauchen neue Konzepte

„Nach all den Veranstaltungsausfällen der vergangenen Monate braucht unsere Branche dringend diese Plattform, um ihre Innovationen zu präsentieren“, sagte Heithecker. Spätestens im September, wenn die Händler auf den Black Friday und das Weihnachtsgeschäft zugehen, brauche es diese Möglichkeit. „Wir glauben, dass Ifa die Plattform dafür sein kann.“

Für andere Ausstellungen sucht die Messe Berlin ebenfalls nach alternativen Wegen. „Auch wenn wir die eigentlich geplanten Veranstaltungen nicht ersetzen können, geht es darum, für die jeweiligen Branchen da zu sein“, sagte Messe-Chef Christian Göke. „Denn der Bedarf an Informationen und auch Austausch bleibt groß.“

[Sie brauchen Lesestoff fürs lange Wochenende? Gern. Hier gibt es unsere Tagesspiegel-Newsletter für die 12 Berliner Bezirke mit Tipps und exklusiven Nachrichten - kostenlos unter leute.tagesspiegel.de]

Die Luft- und Raumfahrtmesse ILA wird beispielsweise komplett ins Virtuelle verlagert. „Bis Ende Juli sind immer mittwochs die neuesten digitalen Inhalte auf der ILA Goes Digital-Website zu finden“, teilte die Messe mit. Auch die Dialogforen der Bahn- und Verkehrsmesse InnoTrans finden im September digital statt. Gleiches gilt für die E-HealthMesse DMEA, die vom 16. bis 18. Juni Vorträge, Talks und Panels online bietet.

Derzeit befindet sich auf dem Messegeländer allerdings ein provisorisches Corona-Krankenhaus. Heithecker hofft, dass das kein Hindernis für die IFA wäre. „Das ist ja ohnehin nur ein Reserve-Krankenhaus“, meinte Heithecker. „Wir hoffen, dass es gar nicht erst gebraucht wird im September.“ Ohnehin hängt die konkrete Ausgestaltung der Hygienemaßnahmen von der Entwicklung der Pandemie ab. Ob zum Beispiel bei jedem Besucher Fieber gemessen wird, ist noch nicht klar.

Zur Startseite