Aydan Özoguz auf der Diversity-Konferenz: „Die Herkunft darf keine Rolle spielen“
Zum Auftakt der Diversity-Konferenz erklärt Aydan Özoguz, Bundesbeauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration warum Diversity-Management Chefsache sein sollte.
Arbeitnehmer mit und ohne Behinderung, unterschiedlichen Alters und Geschlechts, aus verschiedenen sozialen Schichten und Kulturen: In den Unternehmen spielt die Vielfalt innerhalb der Belegschaft eine immer größere Rolle. Allerdings sei Diversity in den Betrieben bei Weitem kein Selbstläufer, sagte Aydan Özoguz, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration zum Auftakt der Diversity-Konferenz im Verlagshaus des Tagesspiegels. Zum einen müsse Diversity-Management in allen Bereichen eines Unternehmens betrieben werden, sagte Özoguz, zum anderen müssten Unternehmen das Thema zur Chefsache erklären. „Diversity muss gelebt werden, in der Unternehmensführung, aber auch im Alltag.“
Bei Deutschlands größtem Arbeitgeber, der öffentlichen Hand, habe sich diesbezüglich in den vergangenen Jahren einiges getan. So werbe beispielsweise die Bundesregierung unter dem Motto: „Unser Land braucht viele Talente. Wir suchen Dich“ um Nachwuchskräfte mit unterschiedlichen sprachlichen und kulturellen Hintergründen im öffentlichen Dienst. „Auch die Verwaltung sollte diese Vielfalt abdecken“, forderte Özoguz. Dennoch habe die öffentliche Hand in Sachen Diversity auch einigen Nachholbedarf.
„Es gibt zum Beispiel keine verlässlichen Zahlen darüber, wie hoch der Anteil derjenigen ist, die in den Ministerien beschäftigt sind und einen Einwanderungshintergrund haben.“ Schätzungsweise seien es zehn Prozent. Gemeinsam mit Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) habe die Staatsministerin im Kanzleramt sich nun dafür eingesetzt, dass eine freiwillige Befragung in den Ministerien zum Migrationshintergrund durchgeführt wird. „Wir brauchen diese Daten erstmal, damit wir dann auch etwas verändern können.“
Zwei wichtige Themen im Zusammenhang mit Diversity-Management sind für Özoguz der Umgang mit Flüchtlingen und die Situation der Auszubildenden mit Einwanderungsgeschichte. „Die Flüchtlinge, die Deutschland aufnimmt, sollten früh in die Gesellschaft integriert werden“, sagt sie. „Selbst, wenn sie Deutschland nach ein oder zwei Jahren wieder verlassen, wäre es doch sicherlich kein Verlust, wenn sie Deutsch gelernt, ihre Nachbarn kennengelernt oder eine Ausbildung absolviert haben.“ Auch Auszubildende mit Migrationshintergrund hätten immer noch Schwierigkeiten, eine Ausbildung zu finden: „Die Herkunft darf aber keine Rolle spielen.“