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Die Augsburger Robotik-Firma Kuka wurde 2016 von dem chinesischen Unternehmen Midea gekauft.
© dpa

Robotik-Unternehmen Kuka: "Die Deutschen sehen erst mal die Herausforderung – die Chinesen die Möglichkeit"

Das Robotik-Unternehmen Kuka hat einen neuen Vorstand. Im Interview spricht der Vize-Chef der Midea Group, die Kuka aufgekauft hat, über den Führungswechsel.

Herr Gu, wie geht es nach dem Abgang von Vorstand Till Reuter mit Kuka in Deutschland weiter?

Ein heißes Thema, ich weiß. Aber ich möchte noch einmal ganz deutlich betonen, dass es bei der Personalie nicht um die Beziehung zwischen China und Deutschland geht, sondern allein ums Geschäft. Und darauf wollen wir uns nun fokussieren.

Der bisherige Finanzvorstand Peter Mohnen hat gestern den Vorstandsposten interimsmäßig übernommen. Wird er Kuka künftig auch dauerhaft führen?
Peter Mohnen muss nun beweisen, dass er Kuka führen kann. Er muss die entsprechenden Ergebnisse liefern und uns überzeugen, dass er für die Aufgabe geeignet ist. Das habe ich auch entsprechend deutlich gemacht.

Wie lange geben Sie Mohnen Zeit, um sich als neuer Vorstandschef zu beweisen?
Das ist eine Sache, über die der Aufsichtsrat dann zu gegebener Zeit entscheiden wird. Aber wenn Peter Mohnen seine Aufgabe gut macht, wird er auch dauerhaft neuer Vorstand von Kuka werden.

Sie haben gestern in der Robotics Academy in Foshan gemeinsam mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier über die Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz (KI) diskutiert. China will bis 2030 eine 150-Milliarden-Dollar-Industrie für KI schaffen. Wird Deutschland mithalten können?
Ich bin jetzt seit zwei Jahren bei Kuka und ich habe festgestellt, dass es einen fundamentalen Unterschied zwischen der deutschen und der chinesischen Herangehensweise gibt.

Yanmin „Andy“ Gu ist Aufsichtsratschef der Kuka AG und Vize-Chef der chinesischen Midea Group, die Kuka aufgekauft hat.
Yanmin „Andy“ Gu ist Aufsichtsratschef der Kuka AG und Vize-Chef der chinesischen Midea Group, die Kuka aufgekauft hat.
© imago/Xinhua

Und zwar welchen?
Wenn es eine neue Sache gibt, sehen die Deutschen erst mal die Herausforderung – die Chinesen dagegen die Möglichkeit.

Und haben Sie eine Idee, wie die Deutschen ihre Haltung ändern könnten?
Das weiß ich leider nicht. Ich nehme an, dass das eine Sache der Mentalität ist. Das spiegelt sich beispielsweise auch beim Thema Geldanlage wider: Die Chinesen investieren in den Aktienmarkt, wie auch die Amerikaner. Die Deutschen bevorzugen dagegen konservativere Anlagen.

Was bedeutet das für die Entwicklung und Anwendung von Künstlicher Intelligenz in Deutschland?
Ich würde das jetzt nicht spezifisch auf KI beziehen. Aber wir erleben derzeit, wie rasant sich die Industrie generell entwickelt und wandelt. In diesen Zeiten müssen die Deutschen deutlich offener werden und lernen, ins Risiko zu gehen. Sonst wird es die deutsche Industrie schwer haben, wieder aufzuholen.

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