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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) präsentiert am 3. Mai 2017 in Berlin beim Abschluss des Treffens von Wirtschaftsverbänden "Business20 (B20)" den Abschlussbericht der Veranstaltung.
© Kay Nietfeld/dpa

Im Wortlaut: Die 20 Empfehlungen der "Business 20" an die G20

700 Unternehmen und Verbände aus insgesamt 40 Ländern haben 20 Vorschläge für den G-20-Gipfel der Staats- und Regierungschefs formuliert. Die 20 Punkte im Überblick

Im Rahmen der G-20-Präsidentschaft bitten Regierungen verschiedene Gruppen der Zivilgesellschaft um Vernetzung und Input. So formierten sich Formate wie die "Woman 20" (W20) oder die "Labour 20" (L20) für die Gewerkschaften. Die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft waren von der Bundesregierung beauftragt worden, den Diskussionsprozess der Weltwirtschaft zu organisieren - im Rahmen der "Business 20" (B20).

Beteiligt waren rund 2500 Personen von insgesamt 700 Unternehmen und Verbänden aus 40 Ländern. Diese haben sich am 2. und 3. Mai in April im Tempodrom in Berlin-Kreuzberg getroffen und ihre ausgearbeiteten Vorschläge präsentiert - sortiert nach drei Schlagworten "Stabilität sichern", "Zukunftsfähigkeit verbessern" und "Verantwortung übernehmen. Das gesamte PDF auf 30 Seiten zum Download finden Sie hier. Die jeweils knappe Zusammenfassung der 20 "Empfehlungen" lesen sie hier...

Stabilität sichern

Empfehlung 1: Ein offenes und inklusives Handelssystem stärken – Die G20-Mitglieder sollten ihr bedingungsloses Bekenntnis zu einem offenen, regelbasierten und inklusiven Handel bekräftigen und hierbei die Bedeutung von Transparenz und effektiven Unterstützungsprogrammen hervorheben sowie Protektionismus in all seinen Formen ablehnen.

Empfehlung 2: Das Potenzial des digitalen Handels nutzen – Die G20 sollte den digitalen Handel befördern, indem sie den Aufbau von digitalen Fähigkeiten beschleunigt, die Umsetzung interoperabler und nicht-diskriminierender Leitlinien für den elektronischen Handel fördert und ein Verhandlungsmandat der WTO für den digitalen Handel einfordert.

Empfehlung 3: Die Beteiligung von KMU am Handel stärken – Die G20-Mitglieder sollten die Beteiligung von KMU am Handel und an globalen Wertschöpfungsketten fördern, indem sie die Bedürfnisse von KMU systematischer in Handelsabkommen berücksichtigen, den Ausbau von Kapazitäten fördern und Geschäftsreisen erleichtern.

Empfehlung 4: Globale Konnektivität fördern – Die G20 sollte globale Konnektivität fördern, indem sie ein Rahmenwerk für Cybersicherheit definiert, Normen für verantwortungsvolles Verhalten von Staaten unterstützt, freie und zuverlässige grenzüberschreitende Datenströme ermöglicht und Investitionen in IKT-Infrastruktur sowie in den Aufbau von Kapazitäten und Fähigkeiten fördert.

Empfehlung 5: Industrie 4.0 und industrielles Internet stärken – Die G20 sollte die Verbreitung von Industrie 4.0 und des industriellen Internets (I4.0 & II) unterstützen, indem sie Innovationen, die Bereitstellung von IKT-Infrastruktur sowie die Entwicklung und Anwendung globaler Standards fördert.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spricht am 3. Mai 2017 in Berliner Tempodrom beim Abschluss des Treffens von Wirtschaftsverbänden "Business20 (B20)" im Rahmen der deutschen G20-Präsidentschaft.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spricht am 3. Mai 2017 in Berliner Tempodrom beim Abschluss des Treffens von Wirtschaftsverbänden "Business20 (B20)" im Rahmen der deutschen G20-Präsidentschaft.
© Kay Nietfeld/dpa

Empfehlung 6: Chancen künstlicher Intelligenz nutzen – Die G20 sollte die Entwicklung der auf den Menschen ausgerichteten künstlichen Intelligenz (KI) und der damit verbundenen Technologien unterstützen, indem sie einen informierten öffentlichen Dialog über Chancen und Herausforderungen ermöglicht, die Entwicklung und Umsetzung von Innovation unterstützt sowie die Einführung smarter Infrastruktur beschleunigt.

Empfehlung 7: Digitale Kapazitäten und Fähigkeiten von KMU aufbauen – Die G20-Mitglieder sollten KMU den Zugang zur digitalen Wirtschaft erleichtern, indem sie die digitale Infrastruktur außerhalb von Industriezentren stärken, den Aufbau von Kapazitäten für KMU intensivieren und einen stärkeren Wissensaustausch ermöglichen.

Empfehlung 8: Wachstumsfördernde Finanzmarktregulierung entwickeln – Die G20 sollte sich zu internationaler Zusammenarbeit im Finanzbereich bekennen. Zudem sollte sie die internationalen Institutionen,
die Finanzstandards setzen, und die nationalen Regulierungsbehörden, die diese umsetzen, auffordern, die Finanzmarktregulierung kohärenter und transparenter zu gestalten und umzusetzen sowie
stärker auf Vereinbarkeit mit allen G20-Zielen hin zu prüfen. Die G20 sollte darüber hinaus die Digitalisierung des Finanzwesens vorantreiben.

Empfehlung 9: Zugang zu Finanzierung für KMU verbessern – Die G20-Mitglieder sollten die Umsetzung der Hochrangigen Prinzipien der G20/OECD zur Finanzierung von KMU, des Aktionsplans der G20 zur Finanzierung von KMU und der Hochrangigen Prinzipien der G20 zu digitaler finanzieller Teilhabe sicherstellen, insbesondere durch die Stärkung der Finanzmarktinfrastruktur und Ausweitung des Zugangs zu diversifizierten Finanzinstrumenten.

{B20-Empfehlungen 10 bis 14}

Zukunftsfähigkeit verbessern

Empfehlung 10: Den Klimawandel eindämmen – Die G20 sollte den Klimawandel eindämmen, indem die G20-Mitglieder das Pariser Klimaabkommen umsetzen, konsistente und stabile Kohlenstoffpreise entwickeln und einen Markt für Green Finance fördern.

Empfehlung 11: Die globale Energiewende fördern – Die G20-Mitglieder sollten die Marktreife und den Einsatz kohlenstoffarmer Technologien durch effektive und vorausschauende Energiepolitiken, eine gemeinsame Innovationsagenda und verbesserte Maßnahmenpläne für den Zugang zu Energie beschleunigen.

Empfehlung 12: Ressourcen- und Energieeffizienz steigern – Die G20 sollte die Ressourcen- und Energieeffizienz steigern, indem sie eine Plattform zur Ressourceneffizienz einrichtet und die Freiwilligen Prinzipien zur Investition in Energieeffizienz der teilnehmenden G20-Staaten in ein Toolkit übersetzt.

Deutsche-Bank-Chef John Cryan bei einer Diskussionsrunde auf dem Berliner B-20-Forum. Rechts im Bild: Emily MacKay, Chefin der britischen Firma Croudsurfer.
Deutsche-Bank-Chef John Cryan bei einer Diskussionsrunde auf dem Berliner B-20-Forum. Rechts im Bild: Emily MacKay, Chefin der britischen Firma Croudsurfer.
© AFP PHOTO / John MACDOUGALL

Empfehlung 13: Förderung von Investitionserleichterungen – Die G20 sollte verlässliche rechtliche Rahmenbedingungen schaffen, die Erleichterung nachhaltiger Investitionen vorantreiben sowie die Vor- und Nachteile eines multilateralen Investitionsabkommen untersuchen.

Empfehlung 14: Infrastrukturfinanzierung ankurbeln – Die G20-Mitglieder sollten die Finanzierung von Infrastruktur ankurbeln, indem sie bankfähige und investitionsreife Infrastrukturprojektpipelines entwickeln und fördern sowie die Rolle von multilateralen Entwicklungsbanken als Katalysatoren für Investitionen des Privatsektors stärken.

{Business-20-Empfehlungen 15 bis 20}

Verantwortung übernehmen

Empfehlung 15: Offene, dynamische und inklusive Arbeitsmärkte fördern – Die G20-Mitglieder sollten offene, dynamische und inklusive Arbeitsmärkte fördern, indem sie strukturelle und rechtliche Hürden beseitigen, unterschiedliche Beschäftigungsformen und die Beschäftigung von Frauen voranbringen und ihre Arbeitsmigrationspolitik an die Bedürfnisse der Arbeitsmärkte anpassen.

Empfehlung 16: Technologische Änderungen nutzen – Die G20-Mitglieder sollten das Potenzial des technologischen Wandels für bessere Aus- und Weiterbildung, Unternehmertum und Innovationsrahmenwerke nutzen.

Empfehlung 17: Ein globales Level Playing Field schaffen und faire Wettbewerbsbedingungen fördern – Die G20-Mitglieder sollten eine bessere Umsetzung und Durchsetzung nationaler Gesetzgebung sicherstellen, um Menschenrechtsverletzungen vorzubeugen, während sie gleichzeitig ein globales Level Playing Field schaffen sollten, das auf den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte sowie den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen aufbaut.

Empfehlung 18: Transparenz über wirtschaftlich Berechtigte schaffen – Die G20-Mitglieder sollten sich verstärkt dafür einsetzen, Transparenz hinsichtlich wirtschaftlich Berechtigter zu schaffen. Nur so können Risiken, die mit den tatsächlichen Eigentümern von juristischen Personen verbunden sind, ermittelt werden.

Empfehlung 19: Compliance-Bemühungen anerkennen – Die G20-Mitglieder sollten Unternehmen unterstützen, die sich gegen Korruption und für eine verantwortungsvolle Geschäftsführung einsetzen, und deren wirksame Compliance-Systeme positiv anerkennen.

Empfehlung 20: Verantwortungsvolles Handeln in Infrastrukturprojekten fördern – Die G20-Mitglieder sollten das Projektmanagement und die Transparenz in allen Phasen von Infrastrukturprojekten verbessern, um die vielfältigen Risiken derartiger Projekte zu reduzieren.

Kevin P. Hoffmann

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