Explosion im ersten Quartal: Deutsche Wirtschaft zieht Europa
Die deutsche Konjunktur hat zu Jahresbeginn kräftig angezogen. In den Nachbarländern sieht es dagegen mäßig aus.
Die Ausgaben von Staat und Verbauchern sowie anziehende Investitionen haben das deutsche Wachstum zu Jahresbeginn verdoppelt. Wuchs die Wirtschaftsleistung am Jahresende noch um 0,4 Prozent, waren es im ersten Quartal dieses Jahres 0,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Das war das stärkste Wachstum seit Anfang 2011. Verantwortlich dafür war auch das milde Wetter. „Bei diesem kräftigen Wachstum zum Jahresbeginn spielte allerdings auch die extrem milde Witterung eine Rolle“, unterstrichen die Statistiker. Insbesondere die Bauwirtschaft dürfte von den milden Temperaturen im Winter profitiert haben.
Damit hat die Bundesrepublik zum ersten Mal seit drei Jahren die Chance auf ein nennenswertes Wirtschaftswachstum: „Die Zwei vor dem Komma ist 2014 in Schlagweite, auch wenn sich die konjunkturelle Dynamik nach dem witterungsbedingten Extraschub zu Jahresbeginn wieder etwas abkühlen wird“, sagte Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW-Bankengruppe.
Die positiven Impulse kamen ausschließlich aus dem Inland. Sowohl der Staat als auch die privaten Haushalte steigerten zu Jahresbeginn ihre Ausgaben. Höhere Tariflöhne und die gute Beschäftigung dürften die Kauflust der Verbraucher nochmals angetrieben haben - zumal die niedrigen Zinsen derzeit kaum Sparanreize bieten. Auch die Investitionen, die lange vor sich hindümpelten, entwickelten sich erfreulich. Sowohl in Bauten als auch in Ausrüstungen floss mehr Geld als im vierten Quartal 2013. „Die Unternehmen fassen zunehmend Vertrauen in den Aufschwung und beginnen vor dem Hintergrund steigender Kapazitätsauslastung ihre Investitionstätigkeit auszuweiten“, erklärte BayernLB-Ökonom Stefan Kipar.
Dagegen bremste der Außenhandel das Wirtschaftswachstum. Den vorläufigen Zahlen zufolge wurden zum Jahresbeginn 2014 weniger Waren exportiert als im Schlussquartal 2013, aber deutlich mehr importiert. Allerdings dürfe dies angesichts der robusten Weltkonjunktur wohl ein Ausreißer nach unten sein, betonte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer.
Deutschlands Nachbarländer entwickelten sich überwiegend nur mäßig, das Wachstum in der Euro-Zone kam über die Marke von 0,2 Prozent nicht hinaus. In Frankreich stagnierte das Bruttoinlandsprodukt, in Italien ging es leicht zurück (minus 0,1 Prozent) und in den Niederlanden brach es aufgrund von Sondereffekten bei der Gasproduktion stark ein (minus 1,4 Prozent). Finnland befindet sich zudem weiter in einer Rezession (minus 0,4 Prozent). Auch Portugal hat, nach einigen Quartalen mit BIP-Zuwächsen, einen Dämpfer hinnehmen müssen (minus 0,7 Prozent). Positive Resultate erzielten dagegen Spanien und Belgien (jeweils plus 0,4 Prozent) sowie Österreich (plus 0,3 Prozent).
Ohne den kräftigen Anstieg in Deutschland wäre die Wirtschaftsleistung nicht gestiegen. "Die Entwicklung zeigt, dass sich die Konjunktur noch nicht in ruhigem Fahrwasser befindet", sagte Alexander Krüger, Chefvolkswirt beim Bankhaus Lampe. Europa sei noch längst nicht über den Berg.
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