Fruit Logistica Messe: Deutsche geben weniger Geld für Obst und Gemüse aus
An diesem Mittwoch beginnt in Berlin die Fruit Logistica, die größte Fachmesse für Obst und Gemüse. Die Branche leidet unter den Russlandsanktionen. Außerdem schmähen die Deutschen verstärkt Obst und Gemüse.
Die neue Melonenhackmaschine oder die gelbe Tomatensorte Lemoncherry, die nach Zitrone schmeckt: Beide Neuerungen sind in diesen Tagen auf der Fruit Logistica zu bestaunen. Die Früchtebranche trifft sich vom heutigen Mittwoch an bis Freitag in den Hallen unter dem Funkturm zur größten internationalen Obst- und Gemüse-Messe. 60 000 Fachbesucher und 2750 Aussteller aus 83 Ländern werden in diesem Jahr erwartet. Das sind 150 Aussteller mehr als im Vorjahr. 90 Prozent der Aussteller kommen aus dem Ausland.
Die Fruit Logistica ist Forum für Informationen, Innovationen und das Geschäft vom Transportsystem über den Lebensmitteleinzelhandel bis hin zur Logistik von Großimporteuren. Obst und Gemüse sind essentiell für die Speisepläne dieser Welt. 1,79 Milliarden Tonnen sind 2014 laut Messe-Chef Christian Göke weltweit erzeugt worden. „Stellen Sie sich das Berliner Olympiastadion als großen Gemüsekorb vor. Wenn sie das 4000 Mal nebeneinander stellen würden, hätten sie einen Eindruck davon, wie viel Gemüse und Obst auf der Welt produziert wird“, sagte Göke im Vorfeld der Veranstaltung.
Der Fruchthandel spürt die Krisen
Im Fruchthandel schlagen sich auch politische Krisen nieder. In Europa mussten unter anderem wegen der Russlandsanktionen im vergangenen Jahr neue Wege für die EU-Exporte gefunden werden. Das geht aus Zahlen hervor, die der Verband der europäischen Frischgemüse und Frischobstbranche Freshfel am Dienstag für die Saison von August bis November vorstellte. Demnach wurden zwar mit 1,75 Millionen Tonnen Gemüse und Obst in der EU 2014 ein Prozent mehr exportiert als im Vorjahreszeitraum. Allerdings sind die Erlöse damit gegenüber 2013 europaweit um 15 Prozent eingebrochen. 1,3 Milliarden Euro sind laut Freshfel in der Saison von europäischen Unternehmen eingenommen worden. Anstelle von Russland, wo europäische Unternehmen 2013 noch knapp 550 000 Tonnen Obst und Gemüse im Wert von 440 Millionen Euro absetzen konnten, landeten 2014 die Exporte verstärkt auf bislang kleineren oder Nischenmärkten, wie etwa in Indonesien oder Ägypten. „Künftig werden auch Kanada, Indien und China als Absatzmärkte eine größere Rolle spielen“, sagte Leandro Más Pons, Teamleiter für die Gesetzgebung zu Obst und Gemüse, der Europäischen Kommission.
Deutsche geben weniger Geld für Obst und Gemüse aus
Die Deutschen kauften im vergangenen Jahr trotz günstiger Preise nicht mehr frisches Obst und Gemüse. Das teilte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Vorfeld der Messe mit. Das Gegenteil sei der Fall. Deutsche Haushalte gaben demnach 2014 weniger Geld aus für frisches Obst und Gemüse als im Vorjahr. In der Obstschale des deutschen Durchschnittshaushalts lag mit 85,4 Kilogramm zwei Prozent weniger Obst als im Vorjahr.
Die Deutschen kaufen am liebsten Obstsorten, die unkompliziert zu essen sind. Äpfel, Bananen, Orangen und Mandarinen gehören dazu. Beim Gemüse greift der Deutsche gerne zu Tomate, Möhre, Gurke und Paprika. Dass die Bundesbürger nicht mehr frisches Grünzeug zu sich nehmen, liegt laut GfK auch daran, dass in zwei Dritteln aller Haushalte nur eine oder zwei Personen leben. Der Trend gehe zum Essen unterwegs oder in der Kantine.
Thomas Walbröhl
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