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Loewe kämpft ums Überleben.
© dpa

Konkurrenz aus Asien: Deutsche Fernsehbauer unter Druck

Die Konkurrenz aus Asien setzt deutschen Fernsehherstellern zu. Loewe kämpft ums Überleben.

Berlin - Mit großen Hoffnungen reist Loewe zur Ifa. Von der Funkausstellung in Berlin will der deutsche Fernsehhersteller möglichst viele Bestellungen von Händlern für das entscheidende Weihnachtsgeschäft mitbringen – und muss es auch. Für die Firma, die vor 90 Jahren in Berlin gegründet worden ist, geht es derzeit um alles. Mitte Juni hat sie Insolvenz anmelden müssen. Jetzt ringt sie um neue Bestellungen – und eine tragfähige Strategie für die Zukunft.

Zu lange hat Loewe seine Geräte nur in Europa und fast ausschließlich über den Fachhandel verkauft. Das sei jedoch „eine Einbahnstraße“, hatte kürzlich Vorstandschef Matthias Harsch zugegeben. Auf der Ifa will das Unternehmen deshalb jetzt ein günstigeres Einsteigermodell vorstellen. Anders als die teureren Premiummodelle soll das bereits ab 800 Euro zu haben sein und auch in großen Elektronikmärkten wie Saturn oder Mediamarkt verkauft werden.

Das und die kürzlich verkündete Zusammenarbeit mit dem chinesischen Fernsehbauer Hisense sollen Loewe helfen zu überleben. „Mit Hisense werden wir bei Einkauf, Produktion, Entwicklung und Vertrieb zusammenarbeiten“, sagt Sprecher Roland Raithel. Zum Beispiel ist angedacht, dass die beiden Firmen Bauteile zusammen einkaufen, die in großen Mengen billiger sind. Das soll Loewe helfen, seine Kosten in den Griff zu bekommen. Gleichzeitig bekommt Loewe dank des chinesischen Partners aber auch einen Zugang zum asiatischen Markt. Was Loewe noch fehlt, ist jedoch ein Investor, der dringend benötigtes Kapital mitbringt. Gespräche mit Interessenten sollen derzeit laufen.

Für die deutschen Fernsehhersteller wie Loewe ist das Geschäft in den letzten Jahren schwer geworden. Der Markt wird von asiatischen Anbietern dominiert, die die Preise diktieren – der Verdrängungswettbewerb ist groß. Bekannte deutsche Marken wie Grundig, Telefunken, Nordmende oder Blaupunkt sind vom Markt verschwunden oder von ausländischen Konzernen übernommen worden. Neben Loewe bauen heute nur noch zwei weitere Firmen Fernsehgeräte in Deutschland: die Ende der 80er Jahre gegründete Firma Technisat aus der Eifel und das Familienunternehmen Metz.

Bei den Preisen können die deutschen Unternehmen mit den Herstellern aus Asien nicht mithalten – und sie wollen es auch gar nicht. „Uns geht es nicht um die Preis-, sondern um die Qualitätsführerschaft“, sagt Metz-Sprecher Thomas Hey. Die Firma produziert ihre Geräte seit 75 Jahren im fränkischen Zirndorf. Auch die Leiterplatten und Schaltzentralen werden hier gebaut. Wie Loewe setzt Metz vor allem auf die wohlhabende Kundschaft. Anders als Loewe will Metz aber auch in Zukunft seine Fernseher ausschließlich über den Fachhandel verkaufen. Carla Neuhaus

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