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Die Deutsche-Bank-Tochter Deutsche Asset Management wird auf einen Wert von acht Milliarden Euro geschätzt.
© Boris Roessler/dpa

Frisches Kapital: Deutsche Bank will Vermögensverwaltung zu Geld machen

Die Bank rechnet derzeit durch, was ein Börsengang der florierenden Sparte, zu der auch die Fondsmarke DWS gehört, einbringen könnte. Die Aktie steigt.

Eine Woche bevor Vorstandschef John Cryan die vermutlich wieder negative Bilanz mit einem Verlust von bis zu einer Milliarde Euro für 2016 auf den Tisch legt, versucht die Deutsche Bank, die Aktionäre zu beschwichtigen. Zum einen gibt sie bekannt, dass sie Kunden künftig auch abends und samstags beraten will. Zum anderen machen Spekulationen über den Börsengang der Vermögensverwaltung die Runde, mit dem die Bank ihre Kapitaldecke stärken könnte.

Demnach denkt Cryan über einen Teilverkauf der Vermögensverwaltung und Investmentfondstochter Deutsche Asset Management nach. Sie hat Analysten zufolge einen Wert von bis zu acht Milliarden Euro, so dass sich schon mit der Abgabe von einem Viertel der Anteile durch einen Börsengang bis zu zwei Milliarden Euro hereinholen ließen. Die Deutsche Bank kommentierte die Spekulationen am Mittwoch nicht. Bei den Anlegern sorgte der Plan für gute Stimmung. Die Aktie stieg an die Dax-Spitze.

Deutsche Asset Management gehört mit einem verwalteten Vermögen von 715 Milliarden Euro zu den größten Vermögensverwaltern weltweit, davon entfallen rund 216 Milliarden auf Publikumsfonds, bei denen die Deutsche Bank hierzulande mit der Marke DWS an der Spitze steht. Angeblich laufen bereits konkrete Vorbereitungen für den Börsengang. Zwar will Vorstandschef Cryan auch die Postbank verkaufen oder an die Börse bringen. Wirkliche Fortschritte sind freilich seit seinem Amtsantritt im Sommer 2015 hier nicht zu erkennen.

Deutsche Bank-Chef John Cryan steht unter Druck. Die Großaktionäre erwarten eine Strategie.
Deutsche Bank-Chef John Cryan steht unter Druck. Die Großaktionäre erwarten eine Strategie.
© FABRICE COFFRINI/AFP

Großaktionäre erwarten von der Bank endlich Fortschritte auch in der Strategie. Mit der Einigung mit den US-Behörden über die Beilegung des Skandals mit US-Hypothekenpapieren, die die Bank 7,2 Milliarden Dollar kostet, hat Cryan mittlerweile einen großen Rechtsstreit aus der Vergangenheit beilegen können. Allerdings gibt es mittlerweile neue Klagen wegen der Geschäfte gegen die Bank vom weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock und der Allianz-Fondstochter Pimco. Sie werfen der Deutschen Bank vor, sie habe treuhänderische Pflichten verletzt und reklamieren einen signifikanten finanziellen Schaden.

 Beratung per Computer und Telefon

Cryan wird am 2. Februar bei Jahrespresse-Konferenz vermutlich Details seiner künftigen Strategie erläutern. Am Mittwoch gab die Deutsche Bank bekannt, dass Berater  der jeweiligen Filialen hierzulande ihren Kunden in sieben Städten auch an Wochentagen abends bis 20 Uhr und an Samstagen zwischen 9 und 15 Uhr zu Beratungsgesprächen zur Verfügung - allerdings nicht von Angesicht zu Angesicht sondern per Telefon, Videotelefon, Chat und sogenanntes Co-Browsing am Computer.

Beginnen mit dem neuen Angebot wird die Bank am 31. Januar in Wuppertal. Zwischen Februar und April folgen die Filialen in Mannheim, München, Berlin, Essen, Hamburg, Mainz und Leipzig. Insgesamt werden gut 400 Berater mit der Aufgabe betraut. Zugleich will die Bank in diesem Jahr die 2016 angekündigte Reduzierung ihrer Filialen in Deutschland von 723 auf 535 abschließen. Dadurch werden auch 2.500 Vollzeitstellen im Privat- und Firmenkundengeschäft wegfallen.

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