Wirtschaft: Deutsche Bank ändert ihre Strategie
Investmentbanking wichtiger als Privatkunden
Frankfurt am Main Die Deutsche Bank ändert ihre Strategie. Konzernchef Josef Ackermann gab am Mittwoch bekannt, dass er sich von dem Ziel verabschiedet hat, den Anteil von Privatkundengeschäft und Vermögensverwaltung auf 40 Prozent des Umsatzes zu erhöhen und den Anteil des Investmentbankings auf 60 Prozent herunterzufahren. Derzeit liegt das Verhältnis bei etwa 30 zu 70 Prozent. „Wir streben kein Verhältnis von 60 zu 40 an“, sagte Ackermann am Mittwoch auf der „Handelsblatt“-Jahrestagung „Banken im Umbruch“ in Frankfurt.
Ackermann begründete diesen Schwenk damit, dass das Geschäft in der Investmentbank in den vergangenen Jahren schneller gewachsen sei als das deutsche Privatkundengeschäft. Dies habe bei Analysten die Vermutung hervorgerufen, dass die Bank früher oder später mittels einer großen Übernahme das Privatkundengeschäft stärken wolle. Dies sei aber nie die Meinung der Bank gewesen. Ein neues Ziel für die Umsatzverteilung auf die beiden großen Konzernteile nannte Ackermann nicht.
Mit seinen Äußerungen reagierte der Schweizer auch auf eine Studie von Merrill Lynch, in der der Deutschen Bank eine noch stärkere Konzentration auf das Investmentbanking empfohlen wird. Ackermann betonte aber, man wolle in allen Geschäftsfeldern wachsen. Er hob allerdings besonders das Investmentbanking hervor. Hier sei es das Ziel, zur Nummer eins weltweit zu werden. Dafür sei der Ausbau des Geschäfts in den USA und Asien erforderlich.
Die Deutsche Bank will weiter aus eigener Kraft wachsen. „Wir planen keine große Akquisition, wir wollen organisch nach vorne kommen“, sagte Ackermann. Auch an der Übernahme von Sparkassen hat das Institut offenbar nur geringeres Interesse. „Ich habe kein Problem mit der Struktur des deutschen Bankenmarktes. Es geht um gleiche Wettbewerbsbedingungen. Das ist wichtiger, als eine Sparkasse kaufen zu können.“ Ackermann betonte erneut die Bedeutung des Standortes Deutschland für die Deutsche Bank. „Wir wollen hier bleiben und auch hier wachsen.“ cd/pot/HB/ro
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