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Wenig Interesse. Diesel-Fahrzeuge sind aktuell Ladenhüter im Autohaus.
© Uwe Anspach/dpa

Trends beim Autokauf: Der Traum vom schwarzen Audi

Aral ermittelt alle zwei Jahre Trends beim Autokauf: Das Interesse am Diesel ist massiv eingebrochen, deutsche Marken sind aber nach wie vor sehr beliebt.

Der Diesel verliert immer mehr in der Gunst der Autofahrer. Zwar wollen sich angeblich 41 Prozent der Autofahrer im Laufe der nächsten eineinhalb Jahre ein neues Auto zulegen. Dabei haben aber nur noch 18 Prozent Interesse an einem Selbstzünder. Dies ergab die Studie „Trends beim Autokauf 2017“, die der Mineralöl- Konzern Aral am Donnerstag in Frankfurt knapp vier Wochen vor Beginn der Internationalen Automobilausstellung (IAA) vorstellte. Die repräsentative Umfrage stammt allerdings aus dem März dieses Jahres. Damals wurde zwar bereits über Fahrverbote für Diesel diskutiert, allerdings gab es die in den vergangenen Wochen verschärfte Debatte um den Diesel und die ausgerufenen Kaufanreize noch nicht. Bei der Studie vor zwei Jahren hatten noch 31 Prozent der Kaufinteressenten einen Diesel im Auge – 72 Prozent mehr als heute.

Aktuell würde sich mehr als die Hälfte einen Benziner zulegen. 15 Prozent denken an ein Hybridfahrzeug, nur fünf Prozent an ein Auto mit reinem Elektroantrieb (nach zwei Prozent vor zwei Jahren). Trotz des gesunkenen Interesses spielt der Diesel noch eine zentrale Rolle. Nach Angaben von Aral-Manager Peter Sauermann hat das Unternehmen an seinen Tankstellen in Deutschland im vergangenen Jahr erstmals in der Geschichte mehr Diesel als Benzin verkauft. Es waren mit 18 Millionen Tonnen gut zwei Prozent mehr als 2015. Der Absatz von Benzin schrumpfte leicht auf 17,9 Millionen Tonnen. Das dürfte sich nun ändern.

Generell ist die Lust der Deutschen an einem neuen Auto aber nicht nur ungebrochen, sondern auf der Basis der Studie, die Aral seit 2003 alle zwei Jahre erstellt, so groß wie nie zuvor. 2015 hatten nur 36 Prozent der Befragten eine Neuanschaffung im Auge. Aktuell denkt ein Viertel der Kaufinteressenten über ein ganz neues Modell nach, vor zwei Jahren waren es nur rund 15 Prozent.

Das Wunschauto der Deutschen ist eine schwarze Audi-Limousine mit Benzinmotor, für das die Befragten 29 650 Euro zahlen würden. Ein schwarzer Geländewagen von Audi und BMW mit einem Hybridmotor ist angeblich das Trendauto. Dafür würden 36 100 Euro auf den Tisch gelegt. Generell hat jeder Fünfte der von Aral befragten Interessenten im Alter von 40 Jahren und mehr einen sprithungrigen Geländewagen im Auge.

Audi vor BMW und VW

Laut der Umfrage im März ist Audi unter den Kaufinteressenten mittlerweile mit einem gegenüber 2015 verdoppelten Anteil von 17 Prozent die beliebteste Marke. Dahinter rangiert BMW mit 14 Prozent (plus sechs Punkte). VW hat deutlich verloren und steht nach 17 mit jetzt nur 13 Prozent auf dem dritten Platz. Mercedes stagniert mit acht Prozent auf dem vierten Rang. Auch Opel (von acht auf sechs Prozent) hat verloren.

Als umweltfreundlichste Marke wird Tesla eingestuft, vor Toyota und BMW. Den Durchbruch zur Elektromobiliät sieht Aral-Manager Sauermann aber noch lange nicht, „obwohl das Umfeld für ein höheres Verkaufsvolumen von Elektroautos besser scheint als jemals zu vor“. Immer mehr Hersteller präsentierten Elektro-Modelle und der Staat unterstütze die Anschaffung. Auch die Pläne zum Ausbau der Ladeinfrastruktur seien konkreter. „Aber solche Fahrzeuge bleiben vorerst ein Nischenprodukt.“ Immer noch werde die mangelnde Reichweite bemängelt. Im Schnitt würden 463 Kilometer und auch schnellere Ladezeiten erwartet. Und: „Der durchschnittliche Mehrpreis, den Autofahrer maximal zu zahlen bereit wären, liegt im Durchschnitt bei 2976 Euro gegenüber einem vergleichbaren Modell mit konventionellem Antrieb“, sagt Sauermann.

Aral selbst bereitet sich eher vorsichtig auf das Thema Elektromobilität vor. Zwar gibt es vereinzelt an Aral-Tankstellen schon Lademöglichkeiten, aber flächendeckend werde das auch im Jahr 2025 sicher noch nicht der Fall sein, sagt Sprecher Detlev Brandenburg. Zum einem blieben Diesel und Benzin weiter gefragt, zum anderen seien die Stromzuleitungen sehr teuer, und für Ladestationen werde viel Platz benötigt.

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