Gammelfleisch in China: Der Skandal weitet sich aus
Immer wieder erschüttern Lebensmittelskandale die Volksrepublik. Nun sind beliebte Fastfood-Ketten betroffen - auch in Japan
Mit Gammelfleisch aus China sind auch in Japan die Restaurants der US-Fastfoodkette McDonald's beliefert worden. Etwa 20 Prozent seiner aus Hähnchenfleisch bestehenden Chicken McNuggets habe das Unternehmen von der am Sonntag geschlossenen Fabrik in Shanghai bezogen, teilte McDonald's Japan am Dienstag mit. Deshalb sei der Verkauf der Hähnchen-Taler in den rund 500 Filialen in Japan am Montag gestoppt worden, bis ein neuer Fleisch-Lieferant gefunden sei.
Die chinesischen Behörden hatten die Fabrik des US-Lebensmittelproduzenten OSI Group in Shanghai am Sonntag geschlossen. Dort war abgelaufenes Fleisch mit frischem vermischt und an Fastfoodketten wie McDonald's und Kentucky Fried Chicken geliefert worden. Das Fernsehen zeigte darüber hinaus Bilder, wie Angestellte auf den Boden gefallenes Fleisch weiter verarbeiten.
Das Unternehmen arbeitet seit 1992 mit McDonald's in China zusammen
Medienberichten zufolge vernahm die chinesische Polizei am Dienstag "mehrere" Angestellte der betreffenden Fabrik zu dem Skandal. Die Lebensmittelaufsicht des Landes ordnete zudem eine Kontrolle sämtlicher Fabriken der OSI Group in der Volksrepublik an. Der Lebensmittelproduzent arbeitet nach eigenen Angaben seit 1992 mit McDonald's in China zusammen.
Der deutsche Zweig von McDonald's hatte am Montag betont, hiesige Schnellrestaurants seien nicht betroffen. McDonald's Deutschland beziehe und verarbeite kein Fleisch aus China, sagte ein Unternehmenssprecher.
Auch in China weitete sich der Skandal aus
Auch in China sind weitere Unternehmen betroffen: Nach McDonald's, Kentucky Fried Chicken und Pizza Hut erklärten am Dienstag Starbucks, Burger King, der Pizzabäcker Papa John's und Chinas drittgrößte Fastfood-Kette Dicos, sie würden das Fleisch des Lieferanten Husi Food nicht mehr verwenden.
Behörden weiten Untersuchung aus
Die chinesischen Behörden weiteten ihre Untersuchungen in dem Fall aus. Nach dem Fernsehbericht, der Mitarbeiter von Husi zeigte, wie sie abgelaufenes Fleisch verarbeiteten und Stücke vom Boden aufhoben und untermengten, schlossen die Behörden Husi Foods. Die Firma ist eine Tochter des US-Zulieferers OSI. Die chinesische Lebensmittelaufsicht ordnete Stichproben-Überprüfungen aller Kunden von Husi an. Zudem sollen alle Betriebe von OSI in China inspiziert und die Unbedenklichkeit der Lebensmittel überprüft werden.
Viele Firmen bemühten sich, verunsicherte Kunden zu beruhigen. So teilte Ikea mit, dass es für seine Restaurants in China zwar früher Fleisch von Husi bezogen habe. Seit September des vergangenen Jahres sei Ikea aber nicht mehr von der Firma beliefert worden. Domino's Pizza und die Sandwich-Kette Subway dementierten Berichte, sie gehörten zu den Kunden von Husi. Beide erklärten, dass sie keine Produkte der Firma verarbeiteten.
Fleisch vom Fuchs
Die Volksrepublik wurde bereits von mehreren anderen großen Lebensmittelskandalen erschüttert. So wurden Industrie-Chemikalien in Baby-Milch gefunden. Sechs Kinder kamen nach dem Verzehr der verseuchten Milch ums Leben.
Anfang des Jahres kam heraus, dass bei Wal-Mart Eselfleisch-Produkte auch Fuchsfleisch enthielt. Viele Chinesen kaufen deshalb lieber ausländische Produkte weil sie höhere Lebensmittelstandards versprechen. Reuters, AFP