Ganz Spanien zum Risikogebiet erklärt: Der Mallorca-Urlaub bleibt trotzdem möglich
Deutschland stuft nun ganz Spanien als Corona-Risikogebiet ein. Für Urlauber ändert sich nicht viel. Problematischer sind dagegen Ferien auf Zypern.
Mitten in den Sommerferien wird Deutschlands liebste ausländische Ferieninsel Mallorca wieder zum Corona-Risikogebiet. Weil die Inzidenzen steigen, hat das Robert-Koch-Institut (RKI) am Freitag ganz Spanien und damit auch die Balearen und die Kanarischen Inseln zu Risikogebieten erklärt.
Praktische Folgen hat das für die Urlauber jedoch so gut wie nicht: Wer mit dem Flugzeug aus Spanien nach Deutschland zurückkehrt, muss wie bisher einen negativen Corona-Test oder einen Nachweis über eine vollständige Impfung oder Genesung dabeihaben. Dann entfällt die Quarantänepflicht.
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Was sich für Mallorca-Urlauber ändert
Neu ist nur, dass Reiserückkehrer aus Spanien nun eine digitale Einreiseanmeldung ausfüllen müssen, um nach Deutschland einzureisen. Bei Deutschlands größtem Reisekonzern, der Tui, heißt es daher auch: „Für Spanien gibt es keine Änderungen“. Einen rechtlichen Anspruch auf eine kostenlose Umbuchung oder Stornierung haben Spanienreisende nicht. Wer gegen Aufpreis einen entsprechenden flexiblen Tarif gebucht hat, kann dagegen kostenlos auf ein anderes Ziel umsteigen.
Größere Probleme haben dagegen die Urlauber, die ihre Ferien auf Zypern verbringen wollten. Die Insel gilt ab Sonntag als Hochinzidenzgebiet. Wer dort Urlaub macht und nicht geimpft oder genesen ist, muss künftig für fünf bis zehn Tage in Quarantäne – auch ungeachtet eines negativen Tests.
Die Balearen haben eine Inzidenz von 141
Als Risikogebiete werden Länder und Regionen eingestuft, in denen die Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen (Sieben-Tage-Inzidenz) über 50 liegen. Es ist die niedrigste von drei Risikostufen. Mallorca war Mitte März von der Liste der Risikogebiete gestrichen worden. Inzwischen liegt die Inzidenz auf den Balearen, zu denen auch Menorca, Ibiza und Formentera gehören, im Schnitt schon bei 141. In ganz Spanien sind es sogar 199. Bei einer Inzidenz über 200 droht die Einstufung als Hochinzidenzgebiet mit Quarantänepflicht für diejenigen, die nicht geimpft oder genesen sind.
Zypern-Urlauber können kostenlos stornieren
Nach Meinung des Berliner Reiserechtsanwalts Roosbeh Karimi haben Verbraucher das Recht, eine gebuchte Pauschalreise kostenfrei zu stornieren, wenn ihr Urlaubsland nach der Buchung zu einem Hochinzidenzgebiet wird. Angesichts der auch in Deutschland steigenden Zahl der Geimpften, denen nach Rückkehr aus einem Hochinzidenzgebiet eine Quarantäne erspart bleibt, gibt es jedoch auch andere Einschätzungen.
Bei der Tui, die Zypern in diesem Sommer als aufstrebende Urlaubsregion aufbauen will, können Kundinnen und Kunden allerdings gebührenfrei stornieren oder auf ein anderes Ziel umbuchen. „Wir bieten aber weiter Reisen nach Zypern an“, sagte ein Unternehmenssprecher.
Zypern ist besonders bei britischen Touristen beliebt. Die Inzidenz ist dort auf über 590 in die Höhe geschnellt, die Regierung macht dafür feiernde Urlauber verantwortlich, die nicht geimpft sind. Neben der Mittelmeerinsel sind in Europa auch Portugal, Großbritannien und Russland Hochinzidenzgebiete. Im Zuge der Lockerung der Corona-Einschränkungen will Großbritannien vollständig geimpfte Ausländer und Briten mit Wohnsitz im Ausland wieder ohne Auflagen einreisen lassen. Die britische Regierung kündigte am Freitag an, in den kommenden zwei Wochen entsprechende Pläne vorzulegen.
Am Donnerstag hatte die Regierung dieselben Lockerungen bereits für in England lebende britische Staatsbürger zum 19. Juli angekündigt. Dann sollen auf der Insel die meisten Corona-Beschränkungen wegfallen. Vollständig geimpfte Briten und ihre Kinder müssen sich dann bei einer Rückkehr nach England nicht mehr in Quarantäne begeben – vorausgesetzt, sie haben die Impfungen in Großbritannien erhalten. Die Ankündigung erleichtert Sommerreisen nach Frankreich, Griechenland und Spanien. (mit AFP)