Anton-Wolfgang Graf von Faber-Castell: Der Herr der Buntstifte ist tot
Eloquent, weltgewandt und stilsicher war er das Gesicht der Stiftemarke Faber-Castell. Nun ist Anton-Wolfgang Graf von Faber-Castell gestorben.
Es gibt wohl niemanden in Deutschland, der nicht schon einmal einen Bleistift oder Textmarker aus dem Hause Faber-Castell in der Hand gehalten hätte. Dennoch hat Anton-Wolfgang Graf von Faber-Castell die Bodenhaftung nie verloren. Stattdessen arbeitete er konsequent und auch im Rentenalter mit großem Einsatz für den Erfolg des Traditionsunternehmens. Nach schwerer Krankheit ist der Vorstandsvorsitzende der Faber-Castell AG nun am Donnerstag im US-amerikanischen Houston gestorben, wie eine Firmensprecherin in Stein bei Nürnberg am Freitag mitteilte. Er wurde 74 Jahre alt.
Faber-Castell war Jurist
Geboren wurde Graf von Faber-Castell am 7. Juni 1941 in Bamberg. Nach dem Schulbesuch in der Schweiz schloss er ein Jura-Studium an der Universität Zürich an. „Mit Jura macht man nie etwas verkehrt“, erläuterte er einmal. Seiner Karriere hat sie jedenfalls nicht geschadet: Sechs Jahre lang war er als Investmentbanker in London und New York tätig, bevor er - in achter Generation - in das Familienunternehmen eintrat.
Auch Ehefrau Mary und ein Bruder arbeiten im Unternehmen
1978 wurde er alleiniger geschäftsführender Gesellschafter der Faber-Castell-Gruppe und später mit der Umwandlung in eine nicht börsennotierte Aktiengesellschaft deren Vorstandsvorsitzender. „Ich fand es immer interessant, Erfahrungen im Ausland zu sammeln“, resümierte Graf von Faber-Castell. „Das halte ich auch für meine Kinder für wichtig.“ Er hinterlässt neben seinem Sohn aus erster Ehe drei Töchter aus der Beziehung mit seiner Frau Mary. Während seine jüngsten Töchter - Zwillinge - mit 19 Jahren noch an der Schwelle des Erwachsenenlebens stehen, ist sein Sohn Charles schon Mitte Dreißig. Der frühere Investmentbanker ist vor zwei Jahren in das Unternehmen eingetreten. Im November stieg zudem Ehefrau Mary von der Geschäftsführung der Kosmetiksparte in den Vorstand der AG auf, wo auch ein Bruder des Verstorbenen tätig ist.
Der Unternehmer sammelte zeitgenössische Kunst
Graf von Faber-Castell hat sich stets gewünscht, dass das Unternehmen nach seinem Tod in der Hand der Familie bleibt. Dennoch holte er seine Kinder bewusst nicht in jungen Jahren in den Betrieb. „Das ist eine Grundregel bei uns, das man erstmal selbstständig sein muss, bevor man ins Unternehmen kommt.“ Bei der Erziehung seiner Kinder habe er immer darauf geachtet, sie in Normalität aufwachsen zu lassen und zu Bescheidenheit, Toleranz und Zivilcourage zu erziehen. Hohe Ansprüche stellte Graf von Faber-Castell auch an sich und seine Arbeit. Im Gespräch höflich und aufmerksam, fehlte dem hochgewachsenen Mann mit dem weich fallenden Silberhaar dabei nie das Einstecktuch zu Anzug und Krawatte. Das spiegelte sich auch in seinen Hobbys wieder. Neben Tennis und Skifahren sammelte Graf von Faber-Castell schon als junger Mann Kunst, vor allem zeitgenössische Zeichnungen. Er selbst zeichne allerdings höchstens in langweiligen Besprechungen auf den Rand seiner Unterlagen, gestand er einmal. dpa
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