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Demonstranten der Gruppe "Sand im Getriebe"
© AFP/Boris Roessler

Umwelt-Proteste in Frankfurt: Demonstranten blockieren zwei Eingänge zur IAA

Mehrere Hundert Menschen demonstrieren in Frankfurt am Main gegen die Automesse IAA. Sie fordern etwa autofreie Innenstädte.

Mehrere Hundert Demonstranten haben am Sonntag zwei Eingänge zur Automesse IAA in Frankfurt blockiert. An beiden Orten sei Besuchern der Zugang zur Messe versperrt, erklärte das Klima-Bündnis "Sand im Getriebe". Ein IAA-Sprecher bestätigte die Störungen. "Es ist alles friedlich, die Besucherströme werden umgeleitet", sagte er.

Die Demonstranten forderten in Sprechchören autofreie Innenstädte. "Wir sind in einer Notsituation", sagte die Teilnehmerin Margret Paul mit Blick auf den Klimawandel. Ziviler Ungehorsam sei deswegen angebracht. Es müsse gehandelt werden. Sprecherinnen von "Sand im Getriebe" sagten, die IAA sei zum Symbol für eine verfehlte Verkehrspolitik geworden. "Wir fordern eine radikale Verkehrswende", sagte Tina Velo. Ähnlich äußerte sich ihre Kollegin Marie Klee: "Wer über die IAA spricht, der muss auch über Klimakrise sprechen, er muss über den Diesel-Skandal und Verkehrstote sprechen."

Die Umweltorganisation "Robin Wood" forderte, den Trend zu immer größeren, schwereren und hochmotorisierten Autos gesetzlich zu stoppen. "In den Innenstädten brauchen wir breitere Gehwege und breitere Radwege, aber keine breiteren Autos", sagte Dominique Just von "Robin Wood". Auch Elektro-Autos seien nicht die Lösung. "Statt E-Autos zu fördern, muss Geld in den Ausbau von Bahn, ÖPNV und Radverkehr investiert werden."

Schon am Samstag hatten Tausende Menschen vor den Toren der IAA für eine Wende zu einem klimafreundlichen Straßenverkehr demonstriert. An einer Fahrrad-Sternfahrt und einer Großdemonstration gegen die Internationale Automobilmesse beteiligten sich nach Angaben der Polizei rund 15.000 Menschen. Die Veranstalter, ein Bündnis von mehreren Umweltverbänden, schätzte die Zahl auf 25.000, davon hätten sich rund 18.000 mit dem Rad auf den Weg gemacht.

Die IAA zählte am ersten Publikumstag nach VDA-Angaben rund 60.000 Besucher. Die Messe leidet unter Ausstellerschwund. Der Veranstalter VDA, in dem die Autobauer und Zulieferer in Deutschland zusammengeschlossen sind, will daher das Konzept überdenken. Ein Weggang der Autoschau aus Frankfurt ist nicht ausgeschlossen. VDA-Präsident Mattes hatte nach internen Querelen noch am Eröffnungstag seinen Rücktritt erklärt.

Union und SPD beraten derweil über Maßnahmen für einen stärkeren Klimaschutz. Reuters-Informationen zufolge wird das Klimapaket in den kommenden vier Jahren 40 Milliarden Euro oder sogar noch mehr kosten. Zur Finanzierung soll unter anderem ein Preis für den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) eingeführt werden. Details sollen am kommenden Freitag vorgestellt werden. (Reuters)

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