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Alles andere als abgefahren. Ist das, was Dieter Zetsche über die Dieselfahrzeuge seines Konzerns erzählen kann.
© Kay Nietfeld/dpa

Dieselaffäre: Daimler, Zetsche und die abgepresste Wahrheit

Die deutsche Autoindustrie hat einen schwarzen Montag erlebt. Vor allem Daimler mit dem angeordneten Rückruf. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Alfons Frese

In den vergangenen zwei Wochen ist Dieter Zetsche offenbar schlauer geworden, was die Ausstattung „seiner“ Produkte anbelangt. Anders als beim ersten Treffen im Bundesverkehrsministerium musste der Daimler-Chef am Montag beichten: Auch wir haben Abgasabschalteinrichtungen in der Steuerung von Dieselmotoren eingesetzt. Auch wir haben nichts gelernt aus dem Betrug bei VW, der fast schon drei Jahre zurückliegt. Auch uns musste die Wahrheit abgepresst werden. Auch ich, Dieter Zetsche, seit 2006 Chef der berühmten Marke mit dem Stern, wusste nichts.

Die ruhmreiche deutsche Autoindustrie erlebt schon wieder einen schwarzen Tag. Am Morgen durchsuchen Ermittler die Wohnung von Audi-Chef Rupert Stadler, am Abend muss Mercedes ein paar hunderttausend Autos zurückrufen. Und zwischendurch kritisiert der Industriepräsident das Verhalten der Autohersteller in der Dieselkrise. Weil der Ruf der Industrie insgesamt gelitten hat, und auch das Vertrauen und Verständnis, das Öffentlichkeit und Politik dem wichtigsten Wirtschaftsbereich gegenüber haben sollten. Die Politik ordnet jetzt den Rückruf an, Daimler will dagegen klagen. Die Diesel-Affäre ist noch lange nicht vorbei.

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