HNA stockt offenbar Anteile auf: Chinesen sollen jetzt größter Aktionär der Deutschen Bank sein
Insidern zufolge hat das chinesische Finanzkonglomerat HNA seine Beteiligung an der Deutschen Bank auf rund 9,9 Prozent aufgestockt. Es wäre damit der größte Aktionär.
Das chinesische Unternehmens- und Finanzkonglomerat HNA ist Finanzkreisen zufolge zum größten Aktionär der Deutschen Bank aufgestiegen. HNA habe seine Beteiligung auf rund 9,9 Prozent aufgestockt, sagte ein Insider am Dienstagabend der Nachrichtenagentur Reuters. Das Paket hätte damit einen Wert von 3,4 Milliarden Euro. Zuletzt hatte HNA im März einen Anteil von 4,76 Prozent gemeldet.
Eine zweite mit der Situation vertraute Person sagte, HNA halte nach der Kapitalerhöhung "deutlich mehr als fünf Prozent" der Anteile an Deutschlands größter Bank. Eine entsprechende Pflichtmitteilung des Wiener Vermögensverwalters C-Quadrat, der die Anteile für HNA verwaltet, sei in den nächsten Tagen zu erwarten. Die Deutsche Bank und C-Quadrat wollten sich nicht zu den Informationen äußern. Die Finanznachrichtenagentur Bloomberg hatte als erste über die Aufstockung berichtet.
HNA war erst im Februar bei der Deutschen Bank eingestiegen und hatte damals schon in Aussicht gestellt, im Laufe der Zeit weiter aufzustocken, aber unter zehn Prozent zu bleiben. HNA ist vor allem als Miteigentümer von Fluggesellschaften (Hainan Airlines), Flughäfen (Swissport) und Hotels (Hilton) bekannt, besitzt aber auch eine große Bank- und Immobilien-Sparte.
Das Unternehmen aus China würde mit der Aufstockung wohl Katars Herrscherfamilie Al Thani als größten Deutsche-Bank-Aktionär ablösen. Sie hat offiziell über die Investmentfirmen Paramount Services und Supreme Universal eine Beteiligung von gut sechs Prozent an der Bank gemeldet, hielt zuletzt aber nach eigenen Angaben rund acht Prozent sowie nach Reuters-Informationen darüber hinaus Kaufoptionen.
Insidern zufolge hatten sich die Al Thanis auch an der jüngsten Kapitalerhöhung beteiligt. Eine Meldepflicht für Beteiligungen an börsennotierten Firmen gibt es in Deutschland aber nur dann, wenn sie die Schwellen von drei, fünf oder zehn Prozent überschreiten. (rtr)