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Bald könnte ein Brief 90 Cent Porto kosten.
© dpa

Deutsche Post: Bundesnetzagentur macht den Weg für Briefporto über 80 Cent frei

Die Post darf ihre Preise um 10,63 Prozent erhöhen. Ab dem 10. Mai ist klar, welches Produkt wie teuer wird. Im Gegenzug soll sich der Service verbessern.

Die Bundesnetzagentur macht der Deutschen Post den Weg frei zu einer kräftigen Erhöhung des Briefportos. Der Regulierer habe für den Bonner Konzern bis Ende 2021 einen Preiserhöhungsspielraum von 8,86 Prozent ermittelt, teilte die Behörde am Donnerstag mit. Durch Verzögerungen aufgrund des monatelangen Tauziehens um das neue Porto biete sich der Post zum 1. Juli insgesamt ein Preiserhöhungspotential von 10,63 Prozent.

Die Bonner können dies nun über ihre Produkte wie etwa Standard- oder Kompaktbrief sowie Postkarte verteilen. Die Bundesregierung hatte den Spielraum für ein kräftiges Plus der Briefpreise durch eine neue Portoverordnung erweitert. Der Bund hält über die staatliche Förderbank KfW rund 20,6 Prozent der Post-Aktien. Ursprünglich hatte die Bundesnetzagentur der Post nur einen Erhöhungsspielraum von 4,8 Prozent eingeräumt. Die Bonner hatten sich aber mehr erhofft. Diese Hoffnung hat sich nun erfüllt.

Der Preis für einen Standardbrief könnte mit der neuen Entscheidung des Regulierers auch über den bislang diskutierten 80 Cent liegen. Die Wettbewerber haben nun die Möglichkeit, dazu Stellung zu nehmen. Die Post kann danach ab dem 10. Mai konkrete Preise für ihre Produkte bei der Bundesnetzagentur beantragen. Dann werden die Verbraucher wissen, um wie viel sich ihre Briefe und Postkarten konkret verteuern.

"Welche Portoerhöhung die Post anstrebt, wissen wir erst, wenn sie einen konkreten Entgeltantrag stellt", sagte auch der Chef der Bundesnetzagentur, Jochen Homann. Auch die Post erklärte, erst nach dem endgültigen Beschluss des Regulierers Ende Mai werde sie konkrete Briefpreise beantragen. Zuletzt hatte die Post das Porto für das Massenprodukt Standardbrief Anfang 2016 für drei Jahre von 62 auf 70 Cent erhöht - damals die größte Steigerung seit 1989.

Homann pochte auch auf einer Verbesserung der Qualität in der Brief-Zustellung durch die Post. Die Netzagentur wolle kontrollieren, ob der Konzern wie angekündigt tatsächlich rund 5000 neue Mitarbeiter einsetzen werde, kündigte er an.

Während der Brief in Deutschland immer mehr durch elektronische Kommunikation wie E-Mail ersetzt wird, legt das Paketgeschäft der Post stetig zu. Viele Verbraucher bestellen ihre Waren im Internet, die Bonner liefern sie dann aus. Der Umsatz kletterte entsprechend, doch wuchsen die Kosten in der Sparte schneller als die Erlöse. Die Sparte ist ein wichtiger Baustein für das Jahresziel 2020 der Post. Dieses sieht vor, den operativen Ertrag auf über fünf Milliarden Euro zu steigern. Mit einer deutlichen Portoerhöhung im Rücken dürfte der Bonner Konzern dem Ziel einen großen Schritt näher kommen. (Reuters)

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