Gebühren an Geldautomaten: Bundeskartellamt lässt Banken vom Haken
Die Wettbewerbshüter sprechen ein Machtwort: Der Staat muss die Gebühren an Geldautomaten nicht deckeln. Wer sich auskennt, kann sich Bares gratis besorgen.
Wer kennt das nicht: Man braucht Bares, geht zum Geldautomaten um die Ecke – und ärgert sich hinterher. Denn wer nicht bei seinem eigenen Institut abhebt oder einem Geldhaus, mit dem die eigene Bank kooperiert, zahlt drauf. 4,95 Euro nimmt etwa die Berliner Sparkasse, wenn Kunden der Deutschen Bank oder der Volksbank an ihren Automaten Geld ziehen. 3,95 Euro verlangen die in der „Cash Group“ zusammengeschlossenen großen Privatbanken – darunter die Deutsche Bank, die Commerzbank, die Postbank und die Hypovereinsbank – von Fremdgehern. 3,85 Euro berechnet die Targobank, die zu einem konkurrierenden Verbund kleinerer Privatbanken gehört, 4,95 Euro die Berliner Volksbank.
Bundeskartellamt: Der Staat muss nicht eingreifen
Verbraucherschützer, -politiker und Bankenverbände haben lange darüber gestritten, ob diese Preispraxis abgeschafft gehört. Am Freitag hat nun das Bundeskartellamt ein Machtwort gesprochen. Die Wettbewerbshüter hatten sich in den vergangenen Jahren die Preise an den Geldautomaten intensiv angesehen und sind zu dem Schluss gekommen, dass der Staat nicht eingreifen muss. Eine gesetzliche Höchstgrenze sei derzeit nicht zielführend. Zu niedrige Höchstgrenzen könnten nämlich dazu führen, dass an bestimmten Standorten keine Automaten mehr unterhalten würden, befürchten die Wettbewerbsschützer.
Zudem sieht Kartellamtspräsident Andreas Mundt keinen rechten Handlungsbedarf. „Für die meisten Verbraucher ist es heute möglich, hohe Gebühren beim Geldabheben zu vermeiden, indem man entweder zur eigenen Bank geht, auf die bestehenden Verbundsysteme zurückgreift, einen anderen preisgünstigeren Automaten benutzt, sich bei Tankstellen oder im Handel mit Bargeld versorgt oder auch eine Kreditkarte zum Abheben verwendet“, meint Mundt.
Wo es Bares kostenlos gibt
Tatsächlich gibt es für Verbraucher inzwischen zahlreiche Möglichkeiten, Zusatzkosten zu vermeiden. Sie können sich bei der eigenen Bank oder Sparkasse bedienen oder sich innerhalb des jeweiligen Geldautomatenverbunds bewegen. In Deutschland gibt es vier Verbünde: die Sparkassen, die Genossenschaftsbanken, die Cash-Group der größeren Privatbanken und den „Cash-Pool“ der kleineren Privathäuser. Aber auch außerhalb der Bankenwelt kann man kostenfrei Bares bekommen: Ab einem 20-Euro-Einkauf zahlt der Kassierer bei Edeka oder Rewe auf Wunsch bis zu 200 Euro aus. Besonders komfortabel ist die Situation für Kunden der Direktbanken ING Diba und DKB. Mit den von diesen Banken ausgegebenen Kreditkarten kann man kostenlos alle Automaten mit Visa-Zeichen nutzen.
Achtung Kostenfalle
Wer zu einem fremden Institut geht oder einen Automaten von Spezialanbietern benutzt, sollte aber weiter vorsichtig sein. Bei einem Test stieß die Stiftung Warentest im vergangenen Jahr noch immer auf Gebühren von bis zu acht Euro – für eine Abhebung. Allerdings sind Verbraucher zumindest gewarnt: Seit 2011 müssen die Anbieter Kunden vor dem Abheben über die anfallenden Kosten informieren, so dass diese sich die Sache noch anders überlegen könnten. All das führt nach Meinung Mundts dazu, dass eine staatliche Intervention unnötig ist. Allerdings kündigte der oberste deutsche Wettbewerbshüter an, seine Behörde werde den Markt weiter beobachten. In Einzelfällen könne das Amt Preismissbrauchsverfahren einleiten.
Doch manchmal liegen die Dinge noch komplizierter. Als Reaktion auf die Niedrigzinsen passen viele Kreditinstitute ihre Kontomodelle an. So müssen etwa einige Kunden der Berliner Sparkasse für die Buchung ihrer Bargeldabhebung auch dann 30 Cent zahlen, wenn sie einen Sparkassenautomaten benutzt haben. Der Grund: Das Konto kostet nur ein Euro Gebühr im Monat, dafür wird jede Transaktion extra berechnet. Bei der Frankfurter Volksbank zahlt man bei einem solchen Konto mit Einzelabrechnung 35 Cent – wenn man außerhalb der Geschäftszeiten an den Automaten geht.
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