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Ein Austritt aus der EU würde nach Berechnungen der OECD jeden britischen Haushalt mindestens ein Monatsgehalt pro Jahr kosten.
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Berechnungen der OECD: „Brexit“ kostet jeden britischen Haushalt ein Monatsgehalt

Noch zwei Monate sind es bis zum „Schicksals-Referendum“ der Briten - und die Warnungen vor dem EU-Austritt häufen sich. Jetzt fährt die OECD schweres Geschütz auf.

Ein Austritt aus der EU würde nach Berechnungen der OECD jeden britischen Haushalt mindestens ein Monatsgehalt pro Jahr kosten. Bei einem „Brexit“ wäre die britische Wirtschaftskraft im Jahr 2020 um über drei Prozent niedriger als bei einem Verbleib in der EU.

Das würde für jeden Briten einen Verlust von 2200 Pfund ausmachen (2840 Euro), heißt es in einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Im Jahr 2030 wäre der Verlust nochmals höher - mindestens 3200 Pfund nach OECD-Berechnungen.

Wirtschaft schwächelt schon jetzt

Schon jetzt leide die britische Wirtschaft unter der Unsicherheit über den Ausgang des Referendums am 23. Juni. „Die Kosten für einen möglichen „Brexit“ fallen schon jetzt an. Großbritannien erlebt das geringste Wachstum seit 2012“, sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurría, der die Studie am Mittwoch in London vorstellte.

Das nationale britische Statistikamt bestätigte dies: Demnach schwächte sich das Wachstum seit Jahresbeginn deutlich ab. Im ersten Quartal 2016 wuchs die Wirtschaft lediglich um 0,4 Prozent - im letzten Quartal 2015 lag die Quote noch bei 0,6 Prozent.

Austritt-Befürworter sprechen von "Angstmache"

Ein „Brexit“ wäre ein „schwerer negativer Schock“ für die britische Wirtschaft mit Folgen für Europa und die anderen OECD-Staaten, heißt es in der Studie weiter. Ein Austritt aus der Gemeinschaft würde für die Briten wie eine zusätzlich Steuer wirken.

Erst kürzlich hatte bereits der Internationale Währungsfonds (IWF) vor einem „Brexit“ gewarnt. Auch US-Präsident Barack Obama plädierte bei seinem jüngsten London-Besuch eindringlich für einen Verbleib in der Gemeinschaft.

Die Austritts-Befürworter weisen solche Warnungen als Angstmache zurück. Ihr Argument: Ein „Brexit“ brächte London Souveränität zurück und würde das Land von Milliarden-Zahlungen an Brüssel sowie von lähmenden EU-Reglementierungen befreien.

Die Briten müssen am 23. Juni in einem Referendum entscheiden, ob sie in der EU bleiben oder austreten wollen. Laut Umfragen ist der Ausgang offen, Regierung und Parteien sind bei dem Thema zerstritten. (dpa)

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