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Rettungskräfte arbeiten an der Absturzstelle des Fluges 302 der Ethiopian Airlines vom Typ Boeing 737 Max 8 in der Nähe von Bishoftu, südlich von Addis Abeba.
© Mulugeta Ayene/AP/dpa

Fonds für Hinterbliebene der 737-MAX-Flüge: Boeing kündigt 100 Millionen Dollar für Familien von Absturzopfern an

Zwei Maschinen vom Typ 737 Max stürzten innerhalb weniger Monate ab, hunderte Menschen starben. Nun sollen ihre Angehörigen entschädigt werden.

Nach den Abstürzen zweier Maschinen vom Typ Boeing 737 MAX hat der US-Flugzeugbauer Entschädigungszahlungen in Höhe von 100 Millionen Dollar (88,6 Millionen Euro) an die Hinterbliebenen der Opfer angekündigt. Mit dem Entschädigungsfonds sollten die Ausbildung und täglichen Ausgaben von Familien der Todesopfer sowie Entwicklungsprogramme in den betroffenen Gemeinden finanziert werden, erklärte Boeing am Mittwoch.

Bei zwei Abstürzen von Boeing 737 MAX im Oktober 2018 in Indonesien und im März 2019 in Äthiopien waren insgesamt 346 Menschen ums Leben gekommen. In der Folge wurde im März ein weltweites Flugverbot für die Boeing 737 MAX verhängt, das bis auf weiteres gilt.

Die Summe soll laut Boeing über mehrere Jahre ausgezahlt werden und unter anderem die wirtschaftliche Entwicklung in den betroffenen Gebieten ankurbeln. Der Flugzeugbauer kündigte an, dabei mit örtlichen Regierungen und Hilfsorganisationen zusammenzuarbeiten. Das Geld soll unabhängig von mehreren Klagen fließen, die Hinterbliebene gegen Boeing eingereicht haben. Mit 100 Millionen Dollar umfasst der Entschädigungsfonds weniger Geld, als die teuersten 737-MAX-Modelle laut Listenpreis kosten.

"Wir bei Boeing bedauern den tragischen Verlust von Menschenleben bei diesen beiden Unfällen. Die Verluste werden auch in den kommenden Jahren in unseren Herzen und Köpfen präsent sein", sagte der Vorstandsvorsitzende Dennis Muilenburg. Die Familien und Freunde der Opfer "haben unser tiefstes Mitgefühl, und wir hoffen, dass diese erste Geste dazu beitragen kann, sie zu trösten".

Ursache war womöglich ein Stabilisierungssystem

Als Ursache der Abstürze wird ein Problem mit dem neuartigen Stabilisierungssystem MCAS vermutet. Boeing arbeitet seit Wochen an einem Softwareupdate. Damit das Flugverbot aufgehoben wird, muss das Unternehmen mehrere Auflagen der US-Luftfahrtbehörde FAA erfüllen. Die Behörde steht selbst wegen ihrer engen Beziehungen zu dem Flugzeugbauer in der Kritik.

Ende Juni hatte die FAA ein weiteres Problem am Mikroprozessor der 737 MAX festgestellt, das ein "potenzielles Risiko" sei. Boeing verweigerte eine Stellungnahme, deshalb ist unklar, ob das Problem durch ein Systemupdate oder nur durch technische Änderungen behoben werden kann. Letzteres würde die Wiederzulassung der 737 MAX nach Meinung von Experten weiter verzögern. Ein Testflug, der für ein Aufheben des Flugverbots erforderlich ist, könnte frühestens am 8. Juli stattfinden.

Für Boeing haben die Probleme mit der 737 MAX zu einem enormen Imageverlust und Gewinnausfällen geführt. Der US-Flugzeugbauer wurde zudem für seinen Umgang mit den Tragödien scharf kritisiert. Experten bezeichneten die Krisenkommunikation des Unternehmens als katastrophal. (AFP)

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