zum Hauptinhalt
Fahrzeuge, stehen in einer Warteschlange an einer Tankstelle.
© Jon Super/AP/dpa

Mangel an LKW-Fahrern führt zu Hamsterkäufen: Bis zu 90 Prozent der britischen Tankstellen geht der Sprit aus

An den Tankstellen Großbritanniens kommt es zu Panikkäufen. Hintergrund ist ein Mangel an LKW-Fahrern. So kommt nicht genug neuer Sprit ins Land.

Der Benzinkrise im Zuge eines Mangels an Lkw-Fahrern in Großbritannien verschärft sich. In einigen Landesteilen sei bis zu 90 Prozent der Tankstellen der Sprit ausgegangen, teilte der Verband der unabhängigen Tankstellenbetreiber (PRA) am Montag mit.

Die Regierung versucht, die angespannte Lage zu beruhigen. Es gebe keinen Grund für Panikkäufe, bekräftigte Umweltminister George Eustice. Es sei ausreichend Treibstoff vorhanden. Hintergrund ist ein Mangel an Lkw-Fahrern nicht zuletzt wegen des Brexit, der zu Verzögerungen und Unterbrechungen der Lieferketten geführt hat.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Am Sonntag hatten sich lange Schlangen an den Zapfsäulen gebildet. Viele Tankstellen, die noch geöffnet waren und Benzin hatten, hatten die Abgabe rationiert. Aufrufe der Regierung zum Verzicht auf Hamsterkäufe wurden ignoriert. Die Lage sei ernst, warnte der Tankstellenverband PRA. "Wir sehen leider in vielen Gegenden des Landes Panikkäufe bei Treibstoff", sagte Geschäftsführer Gordon Balmer.

Man müsse die Entwicklung stoppen, sonst gerate man in einen Teufelskreis. Spediteure, Tankstellen und Einzelhändler fordern die Regierung schon seit einiger Zeit auf, das Problem rasch anzugehen, um Engpässe und leere Supermarkt-Regale an Weihnachten zu vermeiden. Sie warnen aber auch, dass man kaum auf schnelle Lösungen hoffen könne, da der Mangel an Lkw-Fahrern so akut sei und der Transport von Kraftstoffen zusätzliche Schulungen und Lizenzen erfordere.

Benzinmangel: Transportbranche fehlen LKW-Fahrer

Umweltminister Eustice sagte, es gebe noch keine Pläne das Militär für Transport-Fahrten zu organisieren. Allerdings sollten Ausbilder der Armee dabei helfen, die Prüfverfahren für Lkw-Fahrerlaubnisse zu beschleunigen. Schätzungen zufolge fehlen der britischen Transportbranche derzeit rund 100.000 Lkw-Fahrer.

Viele waren nach dem Brexit auf den europäischen Kontinent zurückgekehrt. Zudem behinderte die Corona-Pandemie Ausbildung und Prüfungen neuer Fahrer. Am Samstag hatte die Regierung angekündigt, 5000 zeitlich befristete Visa auszustellen, um den Mangel an Lkw-Fahrern lindern. Zudem sollen 4000 Menschen bald einen Lkw-Führerschein machen. Aus der Branche waren zudem höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen gefordert worden.

Erst kürzlich hatte die Regierung Hilfen im Kampf gegen die massiv gestiegenen Gaspreise auf den Weg gebracht, die auch zu einer Knappheit bei Kohlendioxid geführt hat.

Das wiederum bringt die Fleischhersteller in Großbritannien zunehmend in Bedrängnis. CO2 wird unter anderem für Vakuumverpackungen bei Fleisch sowie zur Betäubung von Schlachtvieh benötigt und kommt auch bei der Herstellung von Bier und Softdrinks zum Einsatz. In einigen Geschäften stehen deshalb die Regale mit kohlendioxidhaltigen Getränken bereits leer. (Reuters)

Zur Startseite