zum Hauptinhalt
Weniger Bau. Der Bereich Ingenieurbau geht von Mannheim in die Schweiz.
© dpa

Abschied vom Traditionsgeschäft: Bilfinger trennt sich von Ingenieurbau-Sparte

Der Bilfinger-Konzern hat einen Käufer für den Großteil seines Ingenieurbau-Gesachäfts gefunden.

Der angeschlagene Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger hat einen Käufer für einen Großteil seines Ingenieurbau-Geschäfts gefunden. Das Schweizer Bau- und Baudienstleistungsunternehmen Implenia soll die Sparte „Construction“ übernehmen, die mit rund 1900 Mitarbeitern in Deutschland und im europäischen Ausland tätig ist, wie Bilfinger am Montag in Mannheim mitteilte. Die Kartellbehörden muss dem Deal noch zustimmen. Bilfinger rechnet spätestens Ende März mit einem Abschluss.

Damit kappt der 1880 gegründete Konzern seine Wurzeln. “Der Abschied vom langjährigen Traditionsgeschäft ist uns nicht leicht gefallen. Wir sind sicher, die Division Construction in gute Hände zu geben“, sagte Bilfinger-Chef Herbert Bodner.

Nach Abzug der Kosten für den Verkauf rechnet der Konzern mit einem Verkaufserlös von rund 230 Millionen Euro. Der Veräußerungsgewinn soll einen niedrigen zweistelligen Millionen-Betrag erreichen.

Bilfinger will sich künftig auf Ingenieur- und Serviceleistungen für Industrieanlagen, Kraftwerke und Immobilien konzentrieren und hatte seine Ingenieurbau-Sparte bereits im Mai zum Verkauf gestellt. Unterdessen spricht das Unternehmen nach eigenen Angaben mit anderen Interessenten über sein Baugeschäft in Polen.

Der Konzern steckt in einer tiefen Krise und erwartet nach vier Gewinnwarnungen in diesem Jahr den ersten Jahresverlust seit 1998. Dennoch halten die Mannheimer
an ihrer Strategie fest, sich auf das Dienstleistungsgeschäft zu konzentrieren.
Doch die Sparten Energie- und Industrie-Dienstleistungen schwächeln. Bilfinger leidet mit seinen Kunden, den Energieversorgern, unter dem Ausbau der
Ökoenergie in Deutschland. Kohlekraftwerke sind unrentabel geworden, so dass Bilfinger Aufträge für Wartung oder Rohrleitungsbau wegbrachen. Gleichzeitig
sind wichtige Industriekunden wie etwa Chemiebetriebe im Abschwung und sparen. dpa/rtr

Zur Startseite