Konflikt um die Messegesellschaft: Berliner Kammerchefs streiten sich
Stephan Schwarz, Präsident der Handwerkskammer, tritt als Vizepräsident der IHK zurück. Von einem Verstoß gegen die Vertraulichkeit ist die Rede.
Der sich über Monate hinziehende Zoff über die Besetzung der Aufsichtsratsspitze der Messe Berlin hat auch dort zu Missstimmung geführt, wo intensiv an einer Konfliktlösung gearbeitet wurde: an der Spitze der Berliner Kammern. Aus Ärger über gebrochene Vertraulichkeit trat Stephan Schwarz, Präsident der Handwerkskammer, von seinem Posten bei der IHK zurück. Schwarz, der mit IHK-Präsident Eric Schweitzer und IHK-Geschäftsführer Jan Eder befreundet ist, hatte vor zwei Jahren das Amt des Vizepräsidenten der IHK angenommen, um die besondere persönliche Verbundenheit, aber auch die enge Kooperation der Kammern zu unterstreichen. Nun legte er das Amt nieder; bei einer der nächsten Sitzungen der IHK-Vollversammlung soll ein Nachfolger für das Ehrenamt gewählt werden.
Das Theater um die Messe geht zurück auf die Entscheidung von Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU), den langjährigen Aufsichtsratsvorsitzenden der landeseigenen Messegesellschaft, Hans-Joachim Kamp, nicht wieder in das Gremium berufen zu wollen. In der Berliner Wirtschaft – IHK-Mann Eder sitzt ebenfalls im Aufsichtsrat der Messe –, aber auch in der Messeszene gab es Widerstand gegen Yzers Vorhaben, die Fronten verhärteten sich. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) moderierte dann die Kompromisssuche, zu der sich Mitte Mai Yzer, Schwarz und Schweitzer aufmachten. Ergebnis: Peter Zühlsdorff, ehemals Wella-Vorstand, Ex-Aufsichtsratschef der Berlin Partner und heute Aufsichtsratschef von Vivantes, soll Kamp ersetzen. Die Gesellschaft für Unterhaltungselektronik (gfu), die die Funkausstellung veranstaltet, und die Kamp in den Aufsichtsrat entsandt hatte, behält ebenso einen Sitz im Aufsichtsrat wie die IHK.
Nachdem man sich am 22. Mai auf diesen Kompromiss verständigt hatte, vereinbarten die Teilnehmer Vertraulichkeit bis zum 3. Juni, wenn die Gesellschafterversammlung der Messe Berlin GmbH den neuen Aufsichtsrat bestellen wollte. Doch die Vertraulichkeit hielt gerade mal zwei Tage. Dann berichteten Zeitungen, darunter auch der Tagesspiegel, über die Inhalte und das Zustandekommen des Kompromisses. Das ärgerte Schwarz dermaßen, dass er bei der IHK hinschmiss. Auf die Zusammenarbeit der beiden Kammern und die Freundschaft der beteiligten Personen werde das keinen Einfluss haben, hieß es am Donnerstag.
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