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Catherine von Fürstenberg-Dussmann ist in Feierlaune.
© dpa - Bildfunk

Dussmann: Berliner Dienstleister wächst

Der Berliner Dienstleistungskonzern Dussmann steigert seinen Umsatz auf ein neues Rekordhoch. In diesen Wochen feiert er das 50. Firmenjubiläum.

„Wir sind in Feierlaune“, sagt Catherine Fürstenberg-Dussmann. Die gute Laune merkt man ihr an diesem Morgen dann auch sofort an, als sie zusammen mit Vorstandschef Dirk Brouwers die Bilanz der Dussmann-Gruppe vorlegt. Immer wieder lacht die Vorsitzende des Stiftungsrats, ruft zu Beginn der Pressekonferenz ein „Halleluja“ in den Raum. Gründe für die gute Laune hat die gebürtige US-Amerikanerin genug. Da sind zum einen die Unternehmenszahlen: Zum neunten Mal in Folge meldet der Konzern, der vor allem Altenpflege und Gebäudedienstleistungen anbietet und in Berlin sein Kulturkaufhaus betreibt, einen Spitzenwert beim Umsatz – er stieg 2012 um 4,3 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Zum anderen feiert die Gruppe, die seit der Wende ihren Firmensitz in der Hauptstadt hat, in diesen Wochen ihr 50-jähriges Bestehen.

So erinnert Catherine FürstenbergDussmann dann am Mittwochmorgen auch gleich mehrfach daran, wie ihr Ehemann, Peter Dussmann, in den „swinging Sixties“ den Grundstein für das Unternehmen legte. Als Ein-Mann-Firma, nach kurzer Zeit unterstützt von zehn Hausfrauen, säuberte Dussmann damals in München die Wohnungen von Junggesellen, goss ihre Blumen und führte ihre Hunde aus. Über die Jahre ist daraus ein Konzern entstanden, der in 21 Ländern 60 000 Angestellte beschäftigt. Ihr Mann, sagt Fürstenberg-Dussmann, habe immer darauf reagiert, was die Kunden gerade brauchten. Seit Peter Dussmann vor fünf Jahren einen Schlaganfall erlitt, spielt Fürstenberg-Dussmann im Unternehmen eine wichtigere Rolle.

„Die Menschen werden zu allen Zeiten Hunger haben, sicher und sauber leben wollen“, begründet sie den heutigen Erfolg der Dussmann-Gruppe. Beide Hauptbereiche der Gruppe – die Servicesparte mit Leistungen wie Gebäudereinigung, Catering oder Sicherheitsdiensten und die Tochter Kursana mit ihren Seniorenresidenzen – konnten 2012 deutlich wachsen. Bei den Dienstleistungen stieg der Umsatz um 4,1 Prozent auf 1,34 Milliarden Euro, in der Pflegesparte um 5,4 Prozent auf 353 Millionen Euro. Einen Gewinn weist das Unternehmen grundsätzlich nicht aus.

„2012 war ein sehr gutes Jahr für uns“, bestätigt Vorstandschef Brouwers. Dass die Umsätze in beiden Segmenten deutlich steigen, liege vor allem daran, dass die Gruppe eine Vielzahl neuer Aufträge gewinnen konnte. Zum Beispiel übernimmt Dussmann künftig für ein Shoppingcenter im Süden Berlins die Sicherheits- und Reinigungsdienstleistungen. Weil es in der Hauptstadt besonders viele große Gebäude gibt, die gereinigt, technisch betreut und überwacht werden müssen, sei die Region Berlin-Brandenburg traditionell die umsatzstärkste deutsche Niederlassung von Dussmann.

Doch auch im Ausland wächst das Geschäft, besonders in Italien. Dort reinigt Dussmann künftig die Hochgeschwindigkeitszüge der Staatsbahn sowie alle Busse, Fähren und Fährstationen der venezianischen Verkehrsgesellschaft.

Unverändert bei 35 Millionen Euro blieb dagegen der Umsatz des Kulturkaufhauses an der Friedrichstraße. Sie spürten den „Kampf mit Amazon und iTunes“, sagt Fürstenberg-Dussmann und fügte hinzu: „Es ist wirklich ein Kampf.“ Wie der Einzelhandel generell, leidet das Geschäft darunter, dass Kunden vermehrt Bücher und Musik im Internet kaufen. Deshalb plant der Konzern derzeit keine weiteren Kulturkaufhäuser in anderen Städten nach Berliner Vorbild.

Und auch sonst hält die Gruppe an der bisherigen Firmenstruktur fest. Ein Börsengang etwa, sagt Fürstenberg-Dussmann, käme für sie nicht infrage. Sie wollten als Familienunternehmen unabhängig bleiben. „So sind wir wie eine Katze“, sagt sie, „wendig und anpassungsfähig“.

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