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Pfizers Deutschland-Chef über Korruption: Bei uns ist jeder Mitarbeiter ein "Compliance Officer"

Peter Albiez, Deutschland-Chef des Pharmakonzerns Pfizer, glaubt, dass die branchenweit eingeführten Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung seinem Unternehmen gut getan haben.

"In den letzten Jahren hat sich viel verändert", sagte Albiez dem Tagesspiegel im Interview. Er verwies auf gesetzliche Regelungen und eine Selbstverpflichtung der Wirtschaft, die Korruption im Gesundheitswesen insgesamt verhindern solle.

Peter Albiez, Deutschland-Chef von Pfizer beim Tagesspiegel-Interview in der Pfizer-Zentrale am Potsdamer Platz.
Peter Albiez, Deutschland-Chef von Pfizer beim Tagesspiegel-Interview in der Pfizer-Zentrale am Potsdamer Platz.
© Georg Moritz

Der Branchenkodex lege beispielsweise fest, dass Fortbildungsveranstaltungen für Ärzte klar auf eine wissenschaftlich-fachliche Grundlage gestellt werden müssten, und keine Begleitprogramme beinhalten dürften, die etwa der Unterhaltung dienen. Auch die Kosten für Übernachtung und Essen seien reguliert und dürfen bestimmte Grenzen nicht überschreiten, erklärte Albiez. "Wir haben sehr strikte Vorschriften, die verhindern, dass man in eine Grauzone hineinkommt. Auch Abgaben an Ärzte sind streng reguliert. Wir geben schon heute ausschließlich Informationsmaterialien an Ärzte ab".

2004 hatte die Branche in Deutschland den Verein Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie (FSA) gegründet, im Juni 2014 hat zudem der europäische Dachverband EFPIA eine Initiative gestartet, die vorsieht, dass die Pharma-Unternehmen alle Zahlungen - etwa an Ärzte - offenlegen. 2016 sollen die ersten Daten veröffentlicht werden.

Auf die Frage, wer bei Pfizer über die Einhaltung der Regeln wacht, sagte Albiez: "Bei uns ist jeder Mitarbeiter ein Compliance Officer." Die Einhaltung von Regeln könne nicht delegiert werden an eine Abteilung. Dafür sei jeder Einzelne selbst verantwortlich. Darüber hinaus habe man eine Complianceabteilung, die Mitarbeiter berate und Schulungen durchführe. "Wir schulen alle Mitarbeiter mindestens einmal im Jahr."

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