Thomas Jarzombek: „Bei Prestigeprojekten auf Start-ups setzen, statt Siemens, Telekom & Co“
Der Beauftragte für Start-ups und die Digitalwirtschaft im Bundeswirtschaftsministerium, Thomas Jarzombek, kritisiert die Praxis der deutschen Auftragsvergabe.
Der Beauftragte für Start-ups und die Digitalwirtschaft im Bundeswirtschaftsministerium, Thomas Jarzombek, kritisiert die Praxis der deutschen Auftragsvergabe. „Ich finde, der Staat sollte endlich auch bei Prestigeprojekten auf Start-ups setzen, statt immer auf die klassischen Großkonzerne wie Siemens, Telekom & Co“, sagte Jarzombek dem Fachdienst „Tagesspiegel Background Digitalisierung & KI“. Bestes Beispiel ist die Corona-App, die derzeit von SAP und der Deutschen Telekom entwickelt wird. Eine Start-up-Initiative hatte Gesundheitsminister Spahn eine fast fertige App präsentiert. Er habe sich stark dafür eingesetzt, dass die Start-ups nun auch bei der Corona-App eingebunden werden. „Das ist ein erster Schritt, aber wir müssen den Gründerinnen und Gründern die Chance auf die richtig großen Projekte geben.“
Auch bei der Digitalisierung der Bildung sei es zentral, jetzt auch Start-ups und innovative Mittelständler ins Boot zu holen. „Das dürfen nicht allein die großen Schulbuchverlage unter sich ausmachen“, sagt Jarzombek. „Wettbewerb belebt das Geschäft – und das wir hier eine Belebung dringend brauchen, zeigen die aktuellen Probleme beim Home Schooling in der Corona-Krise.“
Vorbild seien die USA, wo die NASA Aufträge über zehn Milliarden Dollar an Elon Musks Raumfahrt-Start-up SpaceX vergeben habe. „So müssen wir es auch machen, wenn irgendwann einmal das nächste Google oder Facebook aus Europa kommen soll“, sagt Jarzombek.