Bio-Company-Gründer Georg Kaiser: "Bei der Regionalität gehen wir den Maximalweg"
Vom kleinen Bio-Supermarkt zum Branchenführer: Die Berliner Bio Company wurde innerhalb von 16 Jahren zur Nummer Eins in der Region. Gründer Georg Kaiser verrät das Erfolgsgeheimnis der Kette.
- Michael Poeppl
- Alexander Riedel
Der Weg zur regional größten Kette für Bio-Lebensmittel begann 1999 mit dem ersten Supermarkt in der Wilmersdorfer Straße. Heute hat das Unternehmen 46 Filialen, im März eröffnet eine weitere in Prenzlauer Berg. Auf rund 28.000 Quadratmetern Verkaufsfläche in Berlin, Brandenburg, Hamburg und Dresden bietet der Vollsortimenter mehr als 8000 nachhaltige Produkte an. Der Gründer Georg Kaiser über das Erfolgsgeheimnis der Bio Company.
Herr Kaiser, in Berlin und Brandenburg ist die Bio Company Marktführer bei den Bio-Supermärkten. Wie sieht das denn bundesweit aus?
Wenn man bestimmte Kriterien voraussetzt – als biologischer Vollsortimenter, zusammen mit einer klaren Regionalität, zusammen mit einer frischen Fleisch- und Wursttheke – und wenn man das ein bisschen zuspitzt, dann gibt es da schon eine gewisse Qualitätsführerschaft.
Ihr Unternehmen wächst stetig. Bis jetzt gibt es 46 Filialen der Bio Company, in diesem Frühjahr wird noch eine weitere in Berlin eröffnet, sind nicht bald die Expansionsgrenzen für Bio-Supermärkte erreicht?
Ja, sicher. Zum einen sind wir ja nicht alleine, auch denn’s und Alnatura drängen auf den Berliner Markt, unser regionaler Mitbewerber LPG bleibt eine feste Wettbewerbsgröße. Insofern gibt es immer Grenzen. Für uns sehen wir die Marke von circa 70 Läden in ein paar Jahren hier in der Region, dann ist der Markt gesättigt. Es sei denn, der gesellschaftliche Wandel wird noch sehr viel deutlicher, als das heute zu erahnen ist.
"Fair und regional" lautet der Claim der Bio Company. Wie definieren Sie denn Region?
Unser Ladennetz konzentrieren wir auf den Großraum Berlin. Was die regionalen Lieferanten betrifft, kommen die meisten aus Berlin-Brandenburg, wir nehmen aber angrenzende Landkreise in Mecklenburg-Vorpommern oder Sachsen-Anhalt noch mit. Region heißt in Berlin etwas anderes als in Hamburg, allein schon kilometermäßig. Die landwirtschaftliche Dichte hier ist auch viel geringer als um Hamburg. Wichtig ist uns natürlich auch die Qualität der Bauern.
Wie entscheidend sind für Sie faire Beziehungen zu den Lieferanten?
Es gibt in der Bio Company den Spruch: "Ein guter Lieferant ist genauso viel wert wie 100 gute Kunden." Denn mit guten Lieferanten bekomme ich sowieso die guten Kunden. Ein Beispiel: Die Biomanufaktur Havelland, in der wir die Wurst produzieren, war insolvent, wir waren fast der letzte Kunde. Als der Betrieb verkauft werden sollte, an einen konventionellen Hersteller, war uns klar, dass wir in der ganzen Region für die nächsten zehn Jahre keinen vernünftigen Bio-Fleischverarbeiter mehr gehabt hätten. Also haben wir die Manufaktur übernommen.
Was ist denn wichtiger: Bio oder regional?
Das unterscheiden wir nicht. Bio ist gesetzt. Wir sind zertifiziert vom Bundesverband Naturkost Naturwaren, das Sortiment muss also 100 Prozent bio sein. Das ist ja auch die einzige Lebensmittelsicherheit, die gesetzlich garantiert ist. Bei der Regionalität gehen wir den Maximalweg, also so viel, wie machbar ist. Bei Artikeln wie Kaffee ist natürlich klar, dass das regional nicht geht, da gucken wir aber zum Beispiel, dass der Röster oder der Abpacker wenigstens in Berlin ist. Der Bio-Company-Kaffee wird in der Gitschiner Straße in Kreuzberg geröstet. [...]
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