Chemie- und Pharmakonzern: Bayer will beim Kunststoff sparen
Geringere Nachfrage, steigende Rohstoffpreise - mit Kunststoff lässt sich bei Bayer derzeit nicht viel Geld verdienen. Umso mehr setzt der Konzern auf die in Berlin ansässige Pharmasparte.
Leverkusen – Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer hat angekündigt, in seiner Kunststoffsparte sparen zu wollen. „Wir müssen bei Material Science weiter Kosten sparen und effizienter werden“, sagte der Vorstandsvorsitzende, Marijn Dekkers, in Leverkusen. Konkrete Zahlen, etwa zu Sparzielen oder möglichen Stellenstreichungen im Teilkonzern, nannte er nicht. „Derzeit sind wir im Gespräch mit Arbeitnehmervertretern“, sagte Dekkers. Betriebsbedingte Kündigungen werde es aber nicht geben. Zudem sind die Mitarbeiter bis 2015 durch eine Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung geschützt. Das Kunststoffgeschäft sei derzeit „von Überkapazitäten geprägt“, sagte Dekkers. „Die Margen sind unter Druck.“ Als Grund nannte der Vorstandschef einen weltweiten Nachfragerückgang – besonders in China – sowie hohe Energie- und Rohstoffkosten. Ein Verkauf der Sparte sei nicht geplant, bekräftigte Dekkers.
Die beiden anderen Teilkonzerne, Gesundheit und Pflanzenschutz, entwickelten sich vor allem dank neuer Produkte „sehr stark“, erläuterte der Niederländer, der seit fast drei Jahren an der Spitze des Dax-Konzerns steht. Allein im Pharmageschäft, das seinen Sitz in Berlin hat, hofft Bayer bei seinen fünf neuen Medikamenten auf Spitzenumsätze von insgesamt mehr als 5,5 Milliarden Euro im Jahr.
Im Vorfeld der Bundestagswahl appellierte Dekkers, die Politik müsse „mehr tun, um Deutschland als Innovations- und Investitionsstandort zu stärken“. Politische Unwägbarkeiten seien „Gift für Innovationen“, sagte er auch mit Blick auf Zwangsrabatte bei Arzneimitteln. Dennoch will der Konzern kräftig investieren: „Wir planen in den nächsten drei Jahren rund 18 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung sowie für Investitionen in Sachanlagen auszugeben“, sagte Dekkers. Jahel Mielke