Neue Girokarten: Bankkunden im Ausland oft aufgeschmissen
Die EC-Karte hat ausgedient, die neuen Girokarten sollen vor allem eines sein: sicherer. Dafür kann man mit ihnen nicht mehr überall bezahlen.
Früher nannte man sie „Scheckkarte“. Denn die erste Plastikkarte im Portemonnaie diente nur dazu, dass man sich ausweisen konnte, wenn man im Geschäft einen Papierscheck ausfüllte. Dann wurde das Electronic-Cash-Verfahren eingeführt. Mit der EC-Karte konnte man nun auch ohne Schecks im Laden bezahlen und am Automaten Geld abheben. Das Verfahren gibt es immer noch, der Name allerdings ist weg: Die EC-Karte heißt jetzt offiziell Girokarte, denn das Bezahlsystem, auf das sich Banken, Sparkassen und Händler in Deutschland verständigt haben, nennt sich Giro-Pay. Auf den neueren Bankkarten ist das EC-Symbol darum schon verschwunden.
Dafür findet man immer häufiger ein neues Zeichen, das V-Pay-Symbol. Es steht für Visa-Pay, das europäische Bezahlsystem von Visa. Viele Genossenschaftsbanken, manche Sparkassen und und die Postbank kooperieren bei Zahlungen im Ausland nicht länger mit Mastercard, sondern mit Visa. In Deutschland ändert sich für die Kunden damit nicht viel, sie können weiterhin überall Geld abheben und in Geschäften bezahlen. Das funktioniert auch im Ausland, aber nur innerhalb Europas. Auch in vielen Urlaubsländern, beispielsweise in der Türkei, sind die Banken und Geschäfte mit dem V-Pay-System ausgerüstet. In weiter entfernten Regionen, etwa in Thailand oder in den USA, kann der Kunde mit seiner Girokarte gar nichts anfangen. Um Geld abzuheben oder im Hotel bargeldlos zu zahlen, braucht er dafür eine Extra- Kreditkarte.
Die hat aber nicht jeder: Nach Informationen des Bankenverbandes wurden in Deutschland insgesamt nur 24 Millionen Kreditkarten herausgegeben, dagegen sind mehr als 90 Millionen Girokarten im Umlauf. Die Postbank bietet ihren Kunden zudem die Postbank Sparcard an, die weltweit an allen Automaten mit dem Visa-Plus-Zeichen funktioniert. Allerdings nur, solange ein Guthaben auf der Karte ist. Sein Konto überziehen kann der Urlauber damit nicht.
Die allermeisten Karten tragen immer noch das blau-rote Maestro-Zeichen. Damit kann man theoretisch überall auf der Welt Geld abheben und in allen Läden bezahlen, in denen dieses Symbol an der Kasse klebt. Das gilt aber auch nur theoretisch. Denn manche Banken, darunter die Deutsche Bank, haben die Karten ihrer Kunden für das außereuropäische Ausland gesperrt. Das hat Sicherheitsgründe.
In Deutschland sind alle Girokarten, egal ob mit Visa- oder Mastercard-Symbol, mit einem EMV-Chip ausgestattet. Auf diesem Chip befinden sich alle Daten, die früher von den schwarzen Magnetstreifen abgelesen wurden. Diese Technik ist den deutschen Banken aber zu unsicher geworden. Die Daten von den Magnetstreifen lassen sich zu leicht kopieren. Die Datenräuber verstecken dazu ein Lesegerät in dem Schlitz der Bankautomaten. Wenn der Kunde Geld abhebt, kopieren sie die Daten seiner Karte. Mit einer Minikamera filmen sie, wie er seine Geheimzahl eingibt. Die Daten drucken sie anschließend auf leere Karten. Mit der falschen Karte und der Geheimzahl können sie anschließend seelenruhig von jedem Automaten aus das Konto leer räumen.
Nach Erkenntnissen des Bundeskriminalamtes (BKA) gab es im Jahr 2010 in Deutschland 3183 Angriffe auf Geldautomaten. Das waren rund 55 Prozent mehr als im Vorjahr. Den Schaden, der im vergangenen Jahr durch kopierte Bankdaten entstanden ist, schätzt das BKA auf rund 60 Millionen Euro. 2009 waren es erst 40 Millionen Euro. Den Schaden trägt die Kreditwirtschaft. Bankkunden können sich das Geld zurückerstatten lassen. Nach Angaben von BKA-Präsident Jörg Ziercke wurden etwa 190 000 Kartenkunden Opfer von Skimming-Attacken.
Mit dem EMV-Chip sollen es weniger werden. Der Chip sei sehr schwer zu kopieren, sagen die Experten. Die EMV- Technologie wird darum seit Anfang 2011 bei allen Kartenzahlungen und Geldabhebungen in der gesamten Sepa- Zone eingesetzt. Sepa steht für Single Euro Payments Area. Dazu gehören alle Länder der Europäischen Union plus die Schweiz, Monaco, Island, Liechtenstein und Norwegen.
In allen anderen Ländern lesen Automaten und Kartengeräte die Daten noch von dem Magnetstreifen ab. Das BKA registriert darum besonders viele Abhebungen mit gefälschten Karten in Ländern wie Südafrika, den USA oder Kolumbien. Um den Betrug zu verhindern, hat Visa- Pay den Magnetstreifen deaktiviert. Er lässt sich nur noch dazu benutzen, um eine Tür damit zu öffnen, oder einen Kontoauszug auszudrucken, oder um mit dem Lastschriftverfahren zu bezahlen, bei dem statt der Pin-Nummer eine Unterschrift benötigt wird. Dagegen können die Automaten in vielen Urlaubsländern die Karten nicht mehr lesen.
Auch wer eine Maestro-Karte besitzt, sollte sich vor dem Urlaub bei seiner Bank erkundigen und fragen, wie groß sein Verfügungsrahmen im außereuropäischen Ausland ist. Manche Banken haben eine Grenze eingebaut, andere die Funktion gleich ganz gesperrt. Wenn der Kunde verreisen will, kann er die Sperre aber für die Dauer seines Urlaubs aufheben lassen.
In Berlin ist Visa-Pay bislang nur bei der Postbank im Einsatz. Bei der Berliner Sparkasse gibt es aber Überlegungen, das System ebenfalls zu wechseln. In diesem Jahr wird es aber keine Umstellung geben, sagt eine Sprecherin. Auch die Berliner Volksbank hat einen baldigen Wechsel ausgeschlossen.
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