Blockbuster: Avatar: Goldrausch auf Pandora
Der 3-D-Film "Avatar" hat weltweit fast zwei Milliarden Dollar in die Kinokassen gebracht. Das große Geld wird später verdient.
Berlin - Der Animationsfilm „Avatar“ ist der erfolgreichste Film aller Zeiten. Die 3D-Abenteuer der blauen Bewohner des Planeten Pandora haben nicht nur Millionen Besucher in ihren Bann gezogen, sondern auch ökonomische Rekorde aufgestellt. 1,298 Milliarden Euro (1,841 Milliarden Dollar) sind seit dem Filmstart vor knapp sechs Wochen in die Kinokassen geflossen. Und noch mehr Geld wird später mit DVDs und Merchandising verdient, außerhalb der Kinos.
„Das Kino wird heute nur noch als roter Teppich genutzt, um den Film bekannt zu machen“, sagt Hubertus Meyer-Burckhardt, Filmproduzent und Professor für Filmproduktion an der Hamburg Media School. „Denn das meiste Geld wird anschließend verdient.“ So würden die Filme nur für eine begrenzte Zeit an eine begrenzte Anzahl von Kinos verliehen, damit die Leute anschließend auch die DVD kaufen oder ausleihen.
„Avatar“ ist eine Co-Produktion von Lightstorm Entertainment, der Produktionsfirma des Regisseurs James Cameron, und dem Hollywood-Studio 20th Century Fox. Die Produktionskosten für den teuersten Film aller Zeiten werden von Experten auf 300 bis 500 Millionen Dollar geschätzt. Dazu kommt ein enormer Marketingaufwand. Das alles muss wieder eingespielt werden, aber eben nicht im Kino, sondern vor allem über die nachgelagerten Vermarktungsstufen.
Neben dem Verkauf und dem Verleih von DVDs sind es vor allem die weltweiten Rechte für Fernsehsender, die das Geld einbringen. Bei erfolgreichen Filmen fließen diese Gelder auch noch dreißig Jahre später. Hinzu kommt das Merchandising: Der Spielzeugkonzern Mattell hat „Avatar“-Puppen hergestellt, McDonald’s verlost Zubehör in seinen Restaurants. Es gibt „Avatar“-Klingeltöne und „Avatar“-Handyspiele, es gibt das Buch zum Film und die Musik zum Film. Einiges haben die Produzenten selbst auf den Markt gebracht. Der Rest ist Lizenzgeschäft.
„Die Verwertungsplanung muss heute schon parallel zum Film stattfinden“, sagt Gabriele Walther, Geschäftsführerin der Münchener Produktionsfirma Caligari und Vorstandsmitglied der Vereinigung der Produzenten in Deutschland. Man müsse die Aufmerksamkeitsspanne rund um die Filmpremiere nutzen, um die Produkte zu verkaufen. Sie schätzt, dass noch mal mindestens ein Viertel der eingespielten Gelder nach dem Erfolg an der Kinokasse verdient wird. Parallel zur Produktion von „Avatar“ ist auch ein aufwendiges Videospiel mit den Charakteren aus dem Film entstanden. Der französische Spielehersteller Ubisoft hat es produziert. Es kostet zwischen 40 und 70 Euro pro Stück. Verkaufszahlen will Ubisoft nicht nennen.
Aber auch Filmverleiher und Kinos verdienen nach wie vor an einem Blockbuster wie „Avatar“. In Deutschland haben den Film bislang knapp sieben Millionen Menschen gesehen. 20th Century Fox war nicht nur an der Produktion von „Avatar“ beteiligt, das Studio verleiht den Film weltweit an die Kinos. „Je beliebter ein Film ist, desto teurer wird er auch verliehen“, erklärt Peter Sundarp, Geschäftsführer des Berliner Filmverleihs Central und Vorstandsmitglied im Verband der Filmverleiher. Bei neuen Filmen lägen die Sätze für die Verleiher zwischen 53,5 und 43,2 Prozent. Diesen Anteil müssen die Kinos vom Ticketpreis abführen, dazu kommen Gebühren, etwa für die Gema und die 3D-Dienstleister. Mit jeder Woche, in der der Film gespielt wird, sinken die Sätze zugunsten der Kinobetreiber. „Bei einem Ticketpreis von rund 13 Euro für ,Avatar’ bleiben uns als Kino weniger als 5,50 Euro übrig“, sagt der Sprecher der Kinokette Cinemaxx, Arne Schmidt. Mit diesem Geld würde der Kinobetrieb finanziert, aber auch die 3D-Brillen, ohne die der Zuschauer die 3D-Effekte des Filmes gar nicht sehen könnte. Dazu kommen die Kosten für die Umrüstung auf 3D-Technik. Die Kinos brauchen hierfür eine silberbeschichtete Leinwand und einen digitalen Projektor. „Pro Kinosaal kostet uns das im Schnitt 125 000 bis 150 000 Euro“, sagt Schmidt. Trotzdem lohnt sich „Avatar“: „Die Säle sind gut gefüllt, und das schon seit sechs Wochen“, sagt Schmidt. „Der Film rechnet sich ganz sicher für uns.“
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