Kartellermittlungen gegen VW, BMW und Daimler: Autoexperte warnt Aktionäre vor hohen Millionenstrafen
Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer glaubt, dass das Risiko einer jüngsten EU-Ermittlungen gegen die deutsche Autoindustrie unterschätzt wird.
Die von der EU-Kommission am Mittwoch formal eingeleiteten Ermittlungen im Kartellverfahren gegen die Hersteller Volkswagen, Daimler und BMW könnten weitreichende Folgen für die Unternehmen und deren Aktionäre haben. „Es sieht fast so aus, dass mit der EU-Kommission Dieselgate in Europa die US-Geschichte wiederholt“, sagte Dudenhöffer, Professor am CAR-Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen, dem Tagesspiegel. Die Vorwürfe der EU-Kommission seien äußerst ernst zu nehmen. „Der Fall geht eine ganze Reihe von Jahren zurück und es sieht danach aus, als hätten sich die Autobauer unerlaubter Weise über die Größen der Ad-Behälter abgesprochen“, erklärte der Experte.
Ad Blue ist ein Additiv auf Harnstoffbasis, mit dem die Motoren die ausgestoßenen Stickoxide (NOx) um bis zu 90 Prozent reduzieren könnten. Ein Vorwurf lautet: Die Hersteller haben sich darauf verständigt Ad-Behälter mit nur fünf Litern Volumen eingebaut. „Damit hat man ein Normierungskartell gebildet“, meint Dudenhöffer. „Diese sind im Prinzip möglich, wenn man sie anmeldet. Das scheint nicht gemacht worden zu sein. Damit hat man zunächst gegen Kartellrecht verstoßen. Das wird in der Regel mit höheren Strafzahlungen – vielleicht im dreistelligen Millionen Bereich – geahndet“, vermutet der Fachmann.
Kevin P. Hoffmann