Boeing verbaute möglicherweise fehlerhafte Teile: Aserbaidschan storniert Bestellung von zehn Boeing 737 Max
Der US-Flugzeughersteller Boeing weist die Behörden auf mögliche Mängel an Bauteilen hin. Binnen zehn Tagen müssen die nun ausgetauscht werden.
Der US-Flugzeughersteller Boeing hat bei der US-Luftaufsichtsbehörde FAA eingeräumt, möglicherweise fehlerhafte Teile in einem Teil seiner Flotte verbaut zu haben. Das teilte die FAA am Sonntag mit. Dies betreffe die Flugzeuge des Typs Boeing 737 Max - deren Maschinen derzeit nach zwei folgenschweren Abstürzen unter Flugverbot stehen - sowie Jets des Typs Boeing 737 NG. Die FAA wies an, die fraglichen Teile innerhalb von zehn Tagen auszutauschen. Zu einem Absturz könne ein Ausfall der Teile nicht führen.
Aserbaidschans staatliche Fluggesellschaft Azerbaijan Airlines stornierte am Montag eine Milliarden-Bestellung über zehn Passagiermaschinen des Typs Boeing 737 Max. Die Airline des ölreichen Landes begründete ihren Schritt am Montag mit Sicherheitsbedenken, wie das Unternehmen der russischen Agentur Interfax mitteilte. Der vor gut zwei Jahren unterzeichnete Vertrag mit dem US-Flugzeughersteller Boeing sei rückgängig gemacht worden. Der Wert der stornierten Bestellung liege bei einer Milliarde US-Dollar (900 Millionen Euro).
Mit NG (Next Generation) sind die Serien Boeing 737-700, -800 und -900 gemeint. Insgesamt sind weltweit 179 Maschinen des Typs 737 Max und 133 des Typs 737 NG potenziell betroffen. Das Problem kann in bis zu 148 Bauteilen auftreten, heißt es in der Mitteilung der FAA.
Bei den möglicherweise fehlerhaft hergestellten Teilen handelt es sich um bewegliche, vom Piloten zu steuernde Teile an den Tragflächen, die sogenannten Leading edge slats. Sie werden etwa bei der Landung benutzt, um Geschwindigkeit zu reduzieren.
Die Boeing 737 galt bislang als eines der meistverkauften und auch zuverlässigsten Flugzeuge der Welt. Im Oktober vergangenen Jahres war ein Flugzeug der Gesellschaft Lion Air mit 157 Menschen an Bord abgestürzt. Im März dieses Jahres stürzte eine Maschine der Ethiopian Airlines mit 189 Menschen ab. Alle Insassen starben.
Weltweit lassen viele Fluggesellschaften ihre Maschinen des Typs Boeing 737 Max sicherheitshalber am Boden. Im März hatte Indonesiens staatliche Fluggesellschaft Garuda eine Milliarden-Bestellung rückgängig gemacht. Die Fluggesellschaft Azerbaijan Airlines verfügt nach eigenen Angaben über verschiedene Maschinen des US-Konzerns Boeing, bislang aber nicht über Boeing 737 Max. (dpa)