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Laut DGB ist zu wenig Personal ein Grund für einen hoher Arbeitsdruck.
© dpa

Zufriedensheitsstudie: Arbeitnehmer fühlen sich oft gehetzt

DGB-Studie: Arbeitnehmer sind oft psychisch stark belastet - Digitalisierung wird Arbeitsdruck weiter steigern.

Getrieben und unter Zeitdruck: Ein Großteil der deutschen Arbeitnehmer leidet unter großem Arbeitsumfang und ständigen Überstunden, ergab der am Donnerstag vorgestellte Index Gute Arbeit 2015 des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Der Dachverband befragte für die Studie 4900 Arbeitnehmer zu ihren Arbeitsbedingungen. „Gehetzt und unter Zeitdruck arbeiten, das ist der psychische Belastungsfaktor Nummer eins in der Arbeitswelt“, sagte der Verdi-Vorsitzende Frank Bsirske bei der Vorstellung des Index. 52 Prozent der Befragten fühlten sich gehetzt und litten unter massivem Druck und großer Arbeitsintensität. Zu wenig Personal sei häufig die Ursache dafür.

"Pausen sind kein Luxus"

Die Arbeitsintensität macht den Beschäftigten am meisten zu schaffen. Verdi-Chef Bsirske fordert deshalb unter anderem für Krankenhäuser einen Mindeststandard bei der Mitarbeiterzahl. Eine zu hohe Belastung habe negativen Einfluss auf die Qualität der Arbeit und schädige die Gesundheit der Arbeitnehmer. Der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann forderte eine Reduzierung der Arbeitszeit und die Ausweitung der Erholungsphasen: „Pausen sind kein Luxus, sie gehören zur Regeneration.“ Eine zu hohe Arbeitsbelastung sei im Übrigen auch für Arbeitgeber schädlich, argumentierte Hoffmann. Wegen der Demografie und der Digitalisierung seien gesunde Fachkräfte begehrt. Um sie im Unternehmen zu halten, müssten Arbeitgeber die Arbeitsintensität reduzieren. Hoffmann erwartet im Zuge der Digitalisierung aber auch eine weiteren Anstieg der psychischen Belastungen.

Positive Einkommensentwicklung

Lobende Worte fand der DGB für die Einkommensentwicklung. Dank guter Tarifabschlüsse und der Einführung des Mindestlohns seien die Einkommen im Vergleich zu 2014 gestiegen. Auch seien Arbeitnehmer mit dem Sinn der Arbeit zufrieden: Für einen Großteil von ihnen sei der eigene Job ein wichtiger Beitrag für den Betrieb und die Gesellschaft. Die Bundesvereinigung der Arbeitgeber kritisierte den Index als „interessensgeleitet verzerrtes Bild“ und verwies auf Umfragen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, wonach die Arbeitnehmer deutlich zufriedener sind als vom DGB ermittelt.

Daniel Mosler

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