Gleiches Gehalt für Männer und Frauen: Arbeitgeber empört über Schwesig-Plan
Familienministerin Schwesig will Gehaltsunterschieden im Unternehmen durch ein neues Gesetz entgegenwirken. Arbeitgeber sind empört.
Manuela Schwesig hat in einem Anfall von „blindem Aktionismus“ den „vorweihnachtlichen Wunschzettel“ ausgepackt – und die Wirtschaft ist entsetzt. „Das geplante Gesetz muss gestoppt werden“, reagierte die Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände auf Eckpunkte der Familienministerin für ein „Gesetz für mehr Lohngerechtigkeit zwischen Frauen und Männern“. Die Vorschläge seien ein „Misstrauensvotum gegen die Unternehmen und die Sozialpartner“, schimpfte Oliver Zander von Gesamtmetall. Wenn die Politik etwas für die Frauen tun wolle, dann doch bitte die Kinderbetreuung ausbauen. Und: „Die Bundesregierung sollte Frauen ermutigen, mehr technische Berufe zu wählen“. Denn die werden in der Industrie zumeist besser bezahlt als Dienstleistungsjobs in Handel und Erziehungswesen oder in der Pflege. Nach Berechnungen der Arbeitgeber beträgt die „bereinigte Lohnlücke“, in der also die unterschiedlichen Berufe berücksichtigt werden, zwischen Männern und Frauen nur zwei Prozent.
Arbeitgeber sollen künftig über die Höhe von Gehältern informieren
Das stellt auch Frauenministerin Schwesig nicht per se in Frage. Doch damit Frauen künftig besser über ihr Gehalt verhandeln können, will sie einen „individuellen Auskunftsanspruch“ ins Gesetz schreiben: Die Kollegin soll also vom Arbeitgeber informiert werden, was ihre Kollegen verdienen. Ferner will Schwesig Firmen mit mehr als 500 Beschäftigten verpflichten, „betriebliche Verfahren zur Überprüfung und Herstellung der Entgeltgleichheit durchzuführen und darüber zu berichten“.
Anstatt mal darüber nachzudenken, diese Berufe besser zu vergüten, weil gerade im Erziehungs- und Pflegebereich erhebliche Personalengpässe bereits jetzt auftreten, redet man lieber darüber, dass die Frauen lieber technische Berufe wählen sollen.
schreibt NutzerIn kerrin
Für die Arbeitgeber bedeutet das „jede Menge neue Bürokratie“ in einem Gesetzentwurf, der über den Koalitionsvertrag weit hinausgehe. Da heißt es aber auch: „Die Koalitionspartner sind sich einig, dass die bestehende Lohndifferenz nicht zu akzeptieren ist.“ Wenn Schwesig aus dem Mutterschutz kommt, vermutlich im Mai, soll es mit dem Gesetz weitergehen.