Musik-Streaming: Apple Music startet am Dienstag
Konkurrenz für Marktführer Spotify: Diese Woche steigt Apple ins Music-Streaminggeschäft sein. Kunden haben dann Zugriff auf 30 Millionen Songs.
Den PR-Flop konnte Apple-Manager Eddy Cue gerade noch abwenden. An die Adresse der US-amerikanischen Pop-Sängerin Taylor Swift und der Independent-Bands weltweit twitterte er in der vergangenen Woche: „We hear you“ – wir hören euch. Dann nahm er die angekündigten kostenlosen Probemonate wieder zurück. Am Dienstag dieser Woche steigt Apple mit „Apple Music“ in das Musik-Streaminggeschäft ein. Für rund zehn Dollar im Monat haben Nutzer dann Zugriff auf 30 Millionen Songs. Für 14,99 Dollar wird es ein Abo für Familien mit bis zu sechs Mitgliedern geben. Ursprünglich sollte es zusätzlich drei kostenlose Probemonate für Interessenten geben. Das musste der Konzern nach einem kritischen Blog-Eintrag von Taylor Swift allerdings wieder einstampfen: In diesen drei Monaten sollten keine Abgaben an Plattenfirmen und damit an die Künstler gezahlt werden.
Apple bringt Marktführer Spotify in Bedrängnis
Ob mit oder ohne Probezeit: Apple Music bringt den bisherigen Marktführer Spotify in Bedrängnis. Der Streaming-Dienst kann zwar rund 60 Millionen Nutzer mit 15 Millionen Bezahlabos vorweisen. Doch solche Zahlen ringen Cue und seinen Manager-Kollegen bei Apple nur ein müdes Lächeln ab. Schon 2014 hatten 800 Millionen Menschen ein iTunes-Konto zum Download von Musik: ein riesiger Pool potenzieller Streaming-Kunden. Spotify-Chef Daniel Ek ließ sich angesichts der neuen Konkurrenz denn auch auf Twitter zu einem verblüfften „Oh Ok“ hinreißen.
Musik-Experten sollen Songs für die Nutzer zusammenstellen
Statt einfach Playlists laufen zu lassen, legt Apple die Umsetzung in die Hände von Profis. Musik-Experten sollen Songs für die Nutzer zusammenstellen. Auch eine Live-Internet-Radiostation ist geplant. 24 Stunden am Tag werden DJs aus New York, Los Angeles und London Musik auflegen und Interviews führen. Apple Music ist keine neue App. Für das Angebot wurden die neuen Funktionen in eine überarbeitete Version der Musik-App von iOS integriert. Lediglich für Googles Android soll es eine eigene App mit abgespeckten Funktionen geben.
Google will eine werbefinanzierte Gratis-Variante anbieten
Apropos Google: Inzwischen hat auch der Konzern aus Mountain View auf die Pläne reagiert. Am vergangenen Dienstag kündigte Google an, eine werbefinanzierte Gratis-Variante anzubieten. Dabei sollen US-Nutzer auf vorgefertigte Songlisten für einzelne Tageszeiten und Situationen zugreifen können. Damit bleibt Google allerdings noch hinter Spotify zurück, dort kann die Song-Auswahl freier variiert werden. Gegen die Marktmacht von Apple wird beides wenig helfen. Beobachter schätzen, dass Apple Music schon bald das Synonym für Musik-Streaming sein wird.