Schon wieder ein Kursrutsch an der Börse: Anleger in Angst
Der erneute Kurssturz in China macht Investoren in aller Welt nervös: Die einen warnen vor dem Crash, andere sehen Einstiegskurse.
Der Deutsche Aktienindex (Dax) hat innerhalb von acht Tagen 1000 Punkte verloren und Ängste vor einem Crash an der Börse ausgelöst. Auch am Donnerstag ging es erneut kräftig bergab – bis zum Abend fiel der Dax um mehr als 2,3 Prozent bis auf 10 432 Punkte, den tiefsten Stand seit Ende Januar.
Neben den Turbulenzen in China finden Experten auch technische Ursachen für die Nervosität der Anleger: Der Dax rutschte am Donnerstag zeitweise unter sein Juli-Tief und notiert nachhaltig unterhalb des viel beachteten Durchschnittswerts der vergangenen 200 Tage. Dies ist vor allem für viele elektronische Handelssysteme, die den Markttrend verstärken, ein Signal zum Verkauf.
Für den Dax „schaut es nach dem Unterschreiten des Juli-Tiefs gar nicht gut aus“, sagte Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX. Bleibe der Index unterhalb von 10 650 Punkten, seien an diesem Freitag „stärkere Kursabgaben bis in den Bereich um 10 100 Punkte denkbar“. Seit April wäre das wichtigste deutsche Börsenbarometer dann um 20 Prozent eingebrochen.
Der Yuan ist keine Leitwährung
Der Leitindex hatte zu Jahresbeginn deutlich von der sehr lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) profitiert und im April bei 12 390 Punkten sein Rekordhoch erreicht. Danach bröckelte der Dax nach und nach ab, nicht zuletzt unter dem Eindruck der wieder aufgeflammten Staatsschuldenkrise in Griechenland. Seit diesem Monat lastet insbesondere die Sorge um Chinas Wirtschaft auf den Kursen. Die Börse in Schanghai brach am Donnerstag erneut um mehr als drei Prozent ein.
Bei seinen Bemühungen, die Landeswährung Yuan zu einer internationalen Reservewährung zu machen, erlitt China einen Dämpfer. Wie der Internationale Währungsfonds (IWF) am Mittwoch (Ortszeit) mitteilte, soll zwar bis Ende 2015 entschieden werden, ob der Yuan in den Währungskorb der globalen Finanzorganisation aufgenommen wird. Ein entsprechender Beschluss würde aber erst zum Herbst kommenden Jahres und damit später als bislang von Experten erwartet in Kraft treten. Die Bank of China hatte den Yuan zuletzt mehrfach abgewertet, um die schwächelnde heimische Exportwirtschaft anzukurbeln. Die Anerkennung des Yuan oder auch Renminbi durch den IWF als globale Leitwährung wird bisher vor allem durch die strikte Regulierung der Währung verhindert.
Es fehlen die Alternativen zur Aktienanlage
Für mutige Anleger bieten die stark gefallenen Kurse deutscher Aktien auch Chancen. „Ich sehe im August und September Einstiegskurse am deutschen Aktienmarkt“, sagte Sven Krause, Bereichsleiter Fondsmanagement bei der Landesbank Berlin Investment. „Da unverändert die Anlagealternativen fehlen, bin ich optimistisch für dieses und nächstes Jahr. Der Dax könnte Ende des Jahres wieder bei cirka 12 000 Punkten stehen.“ Statistisch gesehen ist der September ein besonders schwacher Börsenmonat.
Spekuliert wird inzwischen auch, ob die US-Notenbank Fed vorerst doch bei ihrer lockeren Geldpolitik in den USA bleibt und die Zinsen nicht – wie erwartet – im September anhebt. In den am Mittwochabend veröffentlichten Protokollen der jüngsten Fed-Sitzung gab es keine klaren Hinweise, dass die geplante Zinswende in den USA unmittelbar bevorsteht. Das setzte dem Dollar zu, der Euro-Kurs stieg auf 1,12 Dollar.
Kurstreiber dürfte nach Meinung von Fondsmanager Krause auch das bis 2016 laufende EZB-Programm zum Anleihekauf bleiben. „Europa ist Europa. Solange die EZB ihr Liquiditätsprogramm beibehält, wird das die Aktienmärkte stützen“, sagte Krause. In den USA seien die Aktienindizes parallel zu entsprechenden Programmen um gut 20 Prozent gestiegen – mit kleineren Korrekturen zwischendurch. Gedrückt vom Preisverfall des Rohöls (siehe Artikel rechts) rutschten die US-Börsen am Donnerstag allerdings weiter ab. Dow Jones und Nasdaq verloren zum Handelsstart deutlich.
Einige Optimisten wie die DZ Bank wechselten das Lager: „Wir reduzieren die Aktienquote von 46 Prozent auf 18 Prozent“, teilte Chefvolkswirt Stefan Bielmeier am Donnerstag mit. mit dpa
- bbbbbb
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