Konkurrenz für die Post?: Amazon will eigene Packstationen aufbauen
US-Onlinehändler Amazon will in Deutschland offenbar automatische Packstationen eröffnen - und damit der Post Konkurrenz machen.
Der US-Onlinehändler Amazon will einem Zeitungsbericht zufolge auch in Deutschland eigene Packstationen aufbauen, in denen Kunden ihre Bestellungen abholen und auch zurückschicken können. Das gehe aus Stellenanzeigen hervor, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" am Freitag. Amazon bestätigte den Bericht nicht.
Amazon Lockers gibt es bereits in den USA
Es gebe Stellenanzeigen, in denen die Münchner Zentrale von Amazon Deutschland Manager für das Projekt "Amazon Lockers" (Schließfächer) für die Standorte in München, Paris und Luxemburg sucht, schrieb die Zeitung. Amazon Lockers sei eine "neue aufregende Lieferlösung", heißt es demnach in den Anzeigen. Amazon Lockers gibt es bereits in mehreren Städten in den USA - etwa in New York, Seattle oder Chicago - und in Großbritannien - etwa in London. Die knapp 300 Packstationen (Stand Ende Mai 2015) stehen auf öffentlichen Plätzen, in Einkaufszentren oder Supermärkten, in Drogerien oder auch Bibliotheken.
Das Unternehmen teilte mit, Amazon arbeite zwar "kontinuierlich an der Entwicklung neuer Services für den Kunden". Zu Amazon Lockers in Deutschland habe das Unternehmen aber keine Ankündigung gemacht.
Auch ins Paketgeschäft will Amazon einsteigen
Anfang Januar hatte Amazon Pläne für einen eigenen Paketdienst in Deutschland bekannt gemacht, um in großen Städten Pakete noch am Tag der Bestellung oder am nächsten Tag ausliefern zu können. Ein Modellprojekt gibt es seit Oktober in Olching bei München. Die Kunden fragten die schnelle Lieferung immer mehr nach.
Das US-Unternehmen ist der größte Onlinehändler in Deutschland und arbeitet mit der Deutschen Post DHL und Hermes zusammen. Die Post hat hierzulande die meisten Packstationen: Es sind 2750.
Post-Chef Frank Appel hatte kürzlich angekündigt, sein Unternehmen wolle die Paketsparte weiter ausbauen. Der "Bild"-Zeitung sagte er, der Konzern beobachte genau, was sich im Markt tue. "Für uns geht es darum, auch weiterhin Qualitätsführer zu sein. Dann können wir auch damit leben, wenn Testballons gestartet werden. Letztlich entscheidet der Kunde." AFP