Ernährungsreport 2017: Am liebsten essen die Deutschen immer noch Fleisch
Sie stehen aber immer weniger selbst am Herd. Dafür greifen sie vermehrt zu Tiefkühlpizza und Fertiggerichten, sagt der Ernährungsreport 2017 der Bundesregierung.
Deutschland verliert die Lust am Kochen, die Tiefkühlpizza wird immer beliebter. Laut Ernährungsreport 2017 ist die Zahl derer, die täglich hinter dem Herd stehen, in einem Jahr von 41 Prozent auf 39 Prozent gesunken. Vor allem Gelegenheitsköche gibt es immer weniger. Nur noch 33 Prozent nehmen zwei- bis dreimal pro Woche den Kochlöffel in die Hand. Im Jahr zuvor waren es noch 37 Prozent. So greifen auch immer mehr Deutsche zu Tiefkühlpizza oder Fertiggerichten. Waren es im vergangenen Jahr noch 32 Prozent, so sind es in diesem Jahr 41 Prozent. Mehr als die Hälfte der Deutschen wünscht sich eine schnelle und einfache Zubereitung der Mahlzeiten. Das Essen soll aber trotzdem schmecken (99 Prozent) und gesund sein (90 Prozent).
Zum zweiten Mal befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft rund 1000 Bundesbürger ab 14 Jahren zu ihren Ess- und Einkaufsgewohnheiten. Die Ergebnisse des Reports stellte Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) am Dienstag in Berlin vor.
Nudel schlägt Kartoffel
Welche Essgewohnheiten hat das Land? Trotz immer mehr vegetarischen und veganen Alternativen ist Fleisch immer noch das Lieblingsgericht der Deutschen. Gut jeder Zweite gibt an, am liebsten Fleisch zu essen. Knapp 40 Prozent mögen Nudeln am liebsten. Auf Platz drei folgen Gemüsegerichte mit 20 Prozent. Die Kartoffel, eigentlich fester Bestandteil der deutschen Küche, schafft es nur auf Platz sechs hinter Fischgerichten und Suppen. Trotz ihrer Liebe zu Fleisch glauben die Befragten nicht, dass es sich bei veganen Lebensmitteln um eine Trenderscheinung handelt. Rund 71 Prozent denken, dass diese Produkte auch langfristig im Angebot bleiben. Ähnlich ist es mit glutenfreien und laktosefreien Lebensmitteln. Nur bei Superfood wie Smoothies hält es die Hälfte der Befragten für unwahrscheinlich, dass es sich um mehr als einen Ernährungstrend handelt. In der Mittagspause ist der Trend unverändert. Rund 57 Prozent bringen sich ihr Essen selbst mit. Jeder Fünfte geht in die Kantine, genauso viele lassen ihr Mittagessen ganz ausfallen. Jeder Zwanzigste geht zum Mittagessen ins Restaurant.
Beim Einkaufen ist Regionalität nach Geschmack immer noch das zweitwichtigste Einkaufskriterium der Deutschen für Lebensmittel. Danach folgen ebenfalls unverändert der Preis sowie bestimmte Markenprodukte. Allerdings gehen nur wenige Verbraucher bei regionalen Händlern einkaufen. So gingen im vergangenen Jahr noch 14 Prozent der Befragten zum Markt, nun sind es acht Prozent. Nur fünf Prozent gehen zum nahe gelegenen Bauernhof, im Jahr zuvor waren es zehn Prozent gewesen. Rund 62 Prozent der Befragten gehen im Supermarkt einkaufen.
Mehr Qualität beim Schulessen
Neben Essens- und Einkaufstrends zeigt der Ernährungsreport auch: Die Deutschen wünschen sich mehr Bildung bei der Ernährung. Neun von zehn Deutschen finden ein Schulfach Ernährungskunde neben Mathematik, Deutsch oder Englisch wichtig oder sehr wichtig. Vor allem Schüler mit niedrigerem Bildungsstand wollen gerne mehr über Ernährung lernen. 93 Prozent der Befragten mit Hauptschulabschluss wünschen sich ein Schulfach Ernährung. Bei jenen mit Abitur oder Studium sind es 85 Prozent.
Gleichzeitig wünschen sich 90 Prozent verbindliche Qualitätsstandards für das Essen in Kitas und Schulen. Derzeit würden Gespräche darüber mit der Kultusministerkonferenz geführt, sagte Minister Schmidt. Zudem will er eine hohe Qualität des Essens in Kitas und Schulen sicherstellen. Dafür würden die meisten sogar mehr bezahlen. In Berlin gibt es solche Kontrollen bereits.
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